Psychische Probleme im Cockpit: Viele Piloten fliegen trotz Depression

BETRIEBSVERSAMMLUNG DER AUA-PILOTEN UND FLUGBEGLEITERINNEN AM FLUGHAFEN WIEN-SCHWECHAT
BETRIEBSVERSAMMLUNG DER AUA-PILOTEN UND FLUGBEGLEITERINNEN AM FLUGHAFEN WIEN-SCHWECHAT(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
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Aus Angst um ihren Job suchen Piloten keine Hilfe und fliegen trotz depressiven Symptomen. Das bestätigt eine Studie der Elite-Universität Harvard.

Hunderte Piloten weltweit könnten einer neuen Studie zufolge an Depressionen leiden - aber aus Angst vor Problemen im Job keine Hilfe suchen. Bei mehr als jedem zehnten Pilot, der an einer anonymen Online-Studie der Elite-Universität Harvard teilnahm, seien Anzeichen für eine Depression erkennbar, berichteten die Forscher. Ihre Studie veröffentlichten sie im Fachjournal "Environmental Health".

"Wir haben herausgefunden, dass viele Piloten, die derzeit fliegen, mit depressiven Symptomen kämpfen und es könnte sein, dass sie keine Hilfe suchen, weil sie Angst vor negativen Auswirkungen auf ihre Karriere haben", sagte der Hauptautor der Studie, Assistenzprofessor Joseph Allen. "Es gibt einen Schleier der Verschwiegenheit um psychische Probleme im Cockpit." Wegen des Stigmas um das Thema sei die Forschung nicht einfach.

An der anonymen Online-Studie nahmen 3.500 Piloten aus mehr als 50 Ländern teil, rund die Hälfte davon beantwortete auch die Fragen zu ihrer psychischen Verfassung. Davon zeigten 12,6 Prozent Zeichen von Depression, rund vier Prozent berichteten von Selbsttötungsgedanken innerhalb der vergangenen zwei Wochen - besonders diejenigen, die hohe Dosen von Schlafmitteln nahmen, oder sexuell oder verbal belästigt worden waren.

Weltweit leiden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO rund 350 Millionen Menschen an Depressionen. Ein psychisch kranker deutscher Co-Pilot hatte im März 2015 ein Flugzeug der Linie Germanwings in den französischen Alpen absichtlich zum Absturz gebracht. Dabei waren alle 150 Insassen der Maschine getötet worden.

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