Was Flugbegleiter wirklich denken, wenn sie Passagiere begrüßen

Flugbegleiter Lufthansa
Flugbegleiter Lufthansa(c) APA/dpa/Inga Kjer (Inga Kjer)
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Die Passagiere vor Abflug am Eingang zu begrüßen benötigt Konzentration. Warum das so ist, erklärt eine Flugbegleiterin, die bereits 25 Jahre im Job ist.

Jeder kennt die Situation. Beim Einsteigen in ein Flugzeug steht die Crew versammelt beim Eingang, lächelt höflich und begrüßt die Gäste. Aber was genau steckt hinter diesem Ritual. Genau das wollte ein User des digitalen Auskunftsdienstes "Quora" wissen. Ziel von Quora ist es, den Nutzern Antworten auf jede mögliche Fragestellung zu geben. Dabei will Quora eine Wissensdatenbank aufbauen, die eine Suche bei Wikipedia oder Google künftig überflüssig machen soll.

Fragenkatalog im Kopf

Das Portal wurde 2009 aufgebaut, ein Mitbegründer ist Adam D'Angelo ehemaliger CTO von Facebook. Eine besonders intensiv kommentierte Frage bei Quora ist aktuell: "Was denken Flugbegleiter wirklich, wenn sie Passagiere begrüßen und sich bedanken?" Stewardess Janice Bridger
fühlte sich prompt angesprochen und klärt in ihrer Antwort auf, was wirklich hinter der Begrüßungsfloskel an Bord steckt. Sie lebt in Denver und kann bereits auf 25 Dienstjahre zurückblicken. Während sie die Fluggäste begrüßt, hat sie einen fixen Bewertungskatalog im Kopf:

  • Ist der Passagier betrunken?

  • Welche Haltung wird mir von dem Menschen entgegengebracht? Ist er hilfsbereit, auf Krawall aus oder eher zurückhaltend?

  • Ist diese Person körperlich fit? Ist sie kräftig? Wenn ja, wo sitzt sie dann?

  • Gibt es körperliche Einschränkungen oder Hindernisse, so wie ein Humpeln, eine verletzte Hand, einen Gipsarm oder Ähnliches?

  • Reist die Person alleine?

  • Ist eine weitere Person dabei oder sogar eine ganze Gruppe?

  • Will der Gast auf Englisch sprechen und versteht er die Sprache?

Unsicherheiten eliminieren

All diese Informationen würden ihr dabei helfen, zu beurteilen, ob ein Passagier uns auf dem Flug hilfreich sein oder ob er eventuell ein Problem darstellen könnte. "Wir versuchen, die Unsicherheiten schon vor dem Start zu eliminieren, bevor wir abheben und sich etwas als Problem herausstellt", schreibt sie.

Menschen in der Exit-Reihe

Sie achte auch auf Behinderungen, die jemanden ungeeignet dafür machen können, am Notausgang zu sitzen. Menschen in der Exit-Reihe müssen körperlich in der Lage sein, eine schwere Luke (bis zu 30 Kilogramm) heben zu können. Wenn diese Menschen dann kein Englisch sprechen, können sie auch keine Befehle verstehen oder Instruktionen dazu lesen, wie man die Tür öffnet.

Wenn sie jemanden sehe, der viel Kraft hat, der muskulös und körperlich in einer guten Verfassung ist, dann merke sie sich das Gesicht und mache gedanklich eine Notiz, wo dieser Mensch sitzt. „Ich erachte diese Person dann als Hilfsmittel für mich.“

Sicherheit geht vor

Gerade in Hinblick auf das vorherrschende politische und religiöse Klima auf der Welt, müsse man in ständiger Alarmbereitschaft sein und die Situation gut einschätzen können. Darum sei ein geschulter Blick hinter die Fassade sehr wichtig.

"Wenn ich die Menschen begrüße, dann könnt ihr euch sicher sein, dass ich mir jeden Passagier bewusst ansehe, der die Tür ins Flugzeug betritt." Die oben erwähnten Dinge seien zudem nur ein Teil der Merkmale, auf die Flugleiter zu achten haben.

>>> Quora - Was denken Flugbegleiter wirklich, wenn sie Passagiere begrüßen und sich bedanken?

>>> Quora Profil Janice Bridger

(past)

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