Drei Michelin-Sterne hat das Gourmetrestaurants "Le Suquet". Chefkoch Sebastien Bras sollte hochzufrieden sein. Doch er will seiner Arbeit neuen Sinn geben.
Der französische Spitzenkoch Sebastien Bras will seine drei Michelin-Sterne zurückgeben. Die höchste Auszeichnung des renommierten Restaurantführers bedeute zu viel "Druck", erklärte der 46-Jährige am Mittwoch. Er habe den Michelin deswegen gebeten, in der nächsten Ausgabe nicht mehr aufgeführt zu werden.
"Man wird zwei bis drei Mal pro Jahr kontrolliert", sagte der Chefkoch des in Laguiole in der Auvergne gelegenen Gourmetrestaurants "Le Suquet". "Man weiß nie wann. Jeder Teller kann kontrolliert werden. Das heißt, dass jeden Tag einer der 500 Teller bewertet werden kann, der die Küche verlässt."
Er wolle seinem Leben und seiner Arbeit nun einen "neuen Sinn" geben, sagte Bras. Er wolle weiter Spitzenküche bieten, dabei aber "freier" sein. "Vielleicht werde ich an Bekanntheit verlieren, aber ich akzeptiere das."
Der Koch, dessen Vater Michel Bras 1999 den dritten Stern für "Le Suquet" erobert hatte, erinnerte auch an den Suizid des Drei-Sterne-Kochs Bernard Loiseau im Jahr 2003. Das Drama war damals auf den enorm hohen Druck bei Bewertungen von Spitzenrestaurants zurückgeführt worden.
Steirereck-Chef Heinz Reitbauer begrüßt die "Beste Köchin der Welt", Ana Roš. Gelinaz beginnt! Anna Burghardt
René Redzepi, Chef des Noma in Kopenhagen, ist nur einer der höchst prominenten Gäste, die dieser Tage ins beschauliche Mühlviertel kommen. Wo Leinöl und Erdäpfel, Leinen und Schindelfisch auf den Hauptprotagonisten der nordischen Küche warten. Redzepi kommt am Donnerstag mit dem schwedischen Koch Magnus Nilsson im Mühltalhof an. (c) EFE/David Aguilar (David Aguilar)
Anlass ist die internationale (und etwas schwer zu beschreibende) Veranstaltungsreihe Gelinaz!, konkreter GELINAZ DOES UPPER AUSTRIA. Dahinter steckt ein loses Kollektiv von Spitzenköchen: Neben Redzepi etwa Magnus Nilsson aus dem extrem rural kochenden schwedischen Einöde-Lokal Fäviken, David Chang vom Momofuku in New York oder Ana Roš, die heuer auf der 50-Best-Liste als "Beste Köchin der Welt" firmiert.
Schauplatz ist der Mühltalhof, der Familienbetrieb der Familie Rachinger. Beim Menü am Sonntag, 20. 8., das innerhalb drei Minuten ausverkauft gewesen sein soll, werden die teilnehmenden Köche und Köchinnen drei Gerichte interpretieren und variieren, die von den Chefs Philip und Helmut Rachinger vorgegeben werden. Petr Blaha
„Die Idee ist, ein Gericht wie in der Musik zu remixen“, sagt der Gastronetzwerker Andrea Petrini, Initiator von Gelinaz!, ein Mann mit Faible für auffällige Brillen und bunte Hemden. „Wie oft kann man dasselbe Gericht essen, ohne dass es langweilig wird?“ In Gent legte man diesen Versuch schon mit einer Terrine aus Gemüse und Schweinsfüßen an, in Lima war es ein Oktopusgericht, das variiert wurde: „Eine pulpo fiction“.
Der Frauenanteil ist so hoch wie noch nie bei Gelinaz! Aus Österreich etwa ist die junge Vorarlbergerin Milena Broger dabei, die neben Engagements etwa bei der Feldküche auf zahlreiche Erfahrungen im Ausland verweisen kann, unter anderem in Japan. (c) Florian Lechner
Die Kochstars werden nicht nur im Mühltalhof Halt machen, sondern auch in der Wachau, an einer Adresse in Linz und am Traunsee, wo Gelinaz!-Newcomer und Fisch-Nose-to-Tail-Spezialist Lukas Nagl im direkt am See gelegenen Restaurant Bootshaus für alle aufkocht. Nagl hat übrigens wie auch Philip Rachinger im Steirereck gearbeitet. (c) CHRISTOF WAGNER
Den Auftakt des Events, das am 20.8. im Menü der 24 Köche und Köchinnen für 140 Gäste gipfelt, bildet ein Dinner im Steirereck am Mittwoch Abend. Den roten Teppich hat man dort schon bestellt. Um 18.30 können und sollen übrigens möglichst viele heimische Foodies Spalier stehen. Zu gewinnen gibt es dort ein Ticket für das Gelinaz!-Dinner am Sonntag, 20.8.
Und an eine der Küchentüren hängen kurze Steckbriefe der Teilnehmer (samt Warnhinweisen im Falle leichter Reizbarkeit oder Diva-Charakter), damit das Steirereck-Team sich vorbereiten kann. Merke: David Chang nicht zu nahe kommen, vor allem wenn man Kameramann ist und keine Gabel ins Auge gestochen haben möchte.
