Post: Aufregung um erfundene Werbe-Interviews

Post Aufregung erfundene WerbeInterviews
Post Aufregung erfundene WerbeInterviews(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Post verwendete für eine Inseraten-Kampagne erfundene Interviews mit Mitarbeitern. Bis zu 100 Postler sollen betroffen sein. Die Aufregung ist groß.

Aufregung herrscht derzeit wegen erfundener Statements in einer Inseratenkampagne der Post AG, in denen Zusteller ihren Arbeitsalltag schildern, wie "orf.at" berichtet. "Österreichweit erschienen in Bezirkszeitungen ganzseitige Werbeeinschaltungen, in denen sich Aussagen finden, die von den Zustellern gar nicht gemacht worden waren", sagte Martin Palensky von der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten. Insgesamt seien an die 100 Personen betroffen. "Wir entschuldigen uns bei den Betroffenen, aber 100 sind es sicher nicht", so Post-Sprecher Michael Homola.

Laut dem Unternehmenssprecher seien "da und dort Fehler bei den Inseraten passiert, großteils haben die Zusteller die ganzen Inserate aber wie geplant vorab gesehen". Wie viele Zusteller vor Erscheinen keine Durchsicht erhielten, ließ Homola allerdings offen. "Es war klar vorgesehen, dass die Zusteller das ganze Inserat vorab sehen; leider wurde das nicht überall durchgeführt. Wir recherchieren erst warum." Es tue der Post leid, was passiert ist. "Wenn sich jemand übergangen fühlt oder verärgert ist, dann entschuldigen wir uns bei ihm oder ihr - keine Frage."

Gewerkschaft: "Höchst befremdend"

Als "höchst befremdend" bewertete Gewerkschafter Palensky die Vorgänge. Er werde Medienrechtler konsultieren, um rechtliche Schritte zu beraten. Offiziell seien den Zustellern nur zwei Fragen für das Inserat gestellt worden: Wo sie in ihrer jeweiligen Region zustellen und wie lange sie bereits bei der Post beschäftigt sind. "Alle andere Fragen, die in der Werbung von den Zustellern beantwortet werden und ihnen namentlich zugeordnet sind, haben sie nicht beantwortet."

Homola wiederum sagte, er habe sich bei etlichen Zustellern inzwischen versichert, dass diese das Inserat vorab gesehen hatten - was ihm auch bestätigt worden sei.

Beschwerdebriefe von Postlern

Palensky habe "zahlreiche" Beschwerdebriefe von Postlern erhalten, in denen es heiße, man habe bestimmte Dinge so nicht gesagt bzw. gar nichts von zusätzlichen Fragen gewusst. "Jetzt werden wir den Postvorstand einmal mit dieser Beweislage konfrontieren. Der Schaden wird wohl in irgendeiner Form gut zu machen sein", so der Gewerkschafter.

Die Botschaften, die die Post in ihren teilweise missglückten Inseraten senden wollte, waren laut Homola folgende: Die Arbeit der Zusteller sollte von Zustellern selbst erklärt werden und auch die "immer wiederkehrende Sorge, die Post könnte nicht mehr täglich zugestellt werden, ausgeräumt werden".

(APA)

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