Anzeige: Stronachs Billigschloss am Wörthersee

Schloss Reifnitz
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Ein Immobilienmakler hat die Gemeinde Reifnitz angezeigt, weil diese Schloss Reifnitz weit unter dem Marktpreis an die Magna-Gruppe verkauft hat.

Wien/Klagenfurt/Red./Apa. Kommt auf Kärnten der nächste Korruptionsskandal zu? Laut ORF-Kärnten wirft der Immobilienmakler Rudolf Schaubach in einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft der Gemeinde Maria Wörth vor, Schloss Reifnitz zu billig an den Magna-Konzern Frank Stronachs verkauft zu haben.

Der Milliardär hat das malerisch am Südufer des Wörthersees gelegene Schloss samt sieben Hektar Seegrund 2005 um 6,4 Mio. Euro erworben. Das entspricht einem Quadratmeterpreis von rund 91 Euro. Der Marktpreis für Seegrundstücke am Wörthersee erreicht derzeit aber bis zu 3000 Euro pro Quadratmeter. Selbst wenn man bedenkt, dass große Grundstücke aus öffentlichem Besitz im Regelfall nicht zu Höchstpreisen den Besitzer wechseln, hat Stronach damit noch immer ein Bombengeschäft gemacht: Schaubach führt in der Sachverhaltsdarstellung an, dass ein neben dem Schloss liegender Grund der Bundesforste um 350 Euro pro Quadratmeter verkauft worden sei.

Stronach hat damals angegeben, er wolle das Schloss zu einem Luxushotel mit 275 Betten umbauen. Für den Fall, dass diese Pläne nicht verwirklicht würden, hatte sich die Gemeinde ein Rückkaufsrecht gesichert. Stronach ließ das Schloss tatsächlich nicht umbauen – und kaufte stattdessen der Gemeinde das Rückkaufsrecht um eine Mio. Euro ab.

Laut Sachverhaltsdarstellung hat die Gemeinde dadurch einen erheblichen finanziellen Schaden erlitten, zumal ein anderer Hotelinvestor eine Mio. Euro mehr geboten habe.

Der Bürgermeister meint freilich, dieses Angebot sei unseriös gewesen. Die Staatsanwaltschaft prüft jetzt, ob Ermittlungen eingeleitet werden.

Um den „Promibonus“ bei Grundstückskäufen am Wörthersee hat es erst vor wenigen Wochen Wirbel gegeben: Das Land Kärnten hatte der Flick-Stiftung im Rahmen einer Straßenverlegung Grund am Südufer zum weit vom Markttarif entfernten Preis von rund 280 Euro pro Quadratmeter verkauft.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.08.2012)

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