Zielpunkt: Kunde entscheidet, was ins Regal kommt

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Zielpunkt(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Lebensmittelkette führt in einigen Filialen ein eigenes Regal ein, in dem nur neue Produkt präsentiert werden. Was sich nicht verkauft, fliegt raus.

Zielpunkt will in Zukunft seine Kunden mitbestimmen lassen, welche neuen Produkte in die Regale geschlichtet werden und welche wieder rausfliegen. Die Lebensmittelkette führt in vorerst 35 ihrer rund 300 Filialen ein eigenes Regal ein, in dem nur Produktneuheiten präsentiert werden. Alle sechs Wochen soll das sogenannte "Innovationsregal" mit im Schnitt 70 neuen Artikeln bestückt werden, kündigte Zielpunkt-Chef Jan Satek am Mittwoch an.

Jene Produkte, die bei den Kunden gut ankommen, werden dauerhaft gelistet. Was sich nicht verkauft, fliegt - wie schon bisher - raus. Die Konsumenten werden dazu aufgerufen, die Produkte auf der Website www.amstartpunkt.at zu bewerten und Feedback zu geben. Darüber hinaus wurden fünf Testfamilien rekrutiert, die ein halbes Jahr lang alle sechs Wochen sämtliche Produkte zugestellt bekommen und testen sollen.

Zielpunkt will sich von "Mainstream" abheben

"Wir leiden in Österreich an einer Produktarmut", findet Satek. Eine Produktneuheit, das sei nicht, wenn ein bekannter Produzent eine neue Joghurtsorte auf den Markt bringt, stellte Satek klar. In das Regal dürften nur "echte" Innovationen. Neben heimischen sollen auch internationale Kühl-, Tiefkühl- und Trockenprodukte in das Regal, die es sonst nirgends zu kaufen gibt.

Mit der (länger geplanten) Aktion wolle man sich vom "Mainstream" des Lebensmittelhandels abheben und neue sowie mehr Konsumenten ansprechen. Als vergleichsweise kleiner Player in einer von Rewe (Billa, Merkur & Co.), Spar und Hofer dominierten Lebensmittelhandelswelt tut sich Zielpunkt schwer und verlor zuletzt Marktanteile. Derzeit stagniert das Unternehmen bei 3,5 Prozent Marktanteil. Rewe beherrscht den Markt zu fast 35 Prozent, Konkurrent Spar kommt auf knapp 30 Prozent.

Zielpunkt punktet mit Seniorentag

Im ersten Halbjahr 2012 setzte die Kette um knapp sechs Prozent mehr um als im Jahr davor, sagte Satek heute auf Nachfrage. Der Aktionsanteil sei dabei aber gleich hoch wie im Vorjahr gewesen. Zielpunkt macht etwa 30 Prozent des Umsatzes mit Aktionen. Besonders gut liefe der Seniorentag am Mittwoch. Wer vor 1950 geboren ist, bekommt einen Preisnachlass von 10 Prozent auf den gesamten Einkauf.

An dem Ziel, heuer auf EBITDA-Basis profitabel zu sein, hält Satek weiter fest. 2013 soll das auch unter dem Strich gelingen. Der Umsatz dürfte im Gesamtjahr auf 570 Millionen Euro steigen, erwartet der Zielpunkt-Chef. 2011 machte die Lebensmittelkette bei einem Umsatz von 540 Mio. Euro einen EBITDA-Verlust von fünf Millionen Euro.

(APA)

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