GmbH neu: Mit weniger Eigenkapital in Selbständigkeit

GmbH soll bald Begutachtung
GmbH soll bald Begutachtung(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Zahl von GmbH-Gründungen im Verhältnis zu allen Firmenneugründungen geht seit Jahren zurück. Ein neues Gesetz soll zur Trendwende führen.

Der Gesetzesentwurf zur GmbH-neu soll laut einer Sprecherin von VP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner "bald" in Begutachtung gehen, nachdem dieser heute, Freitag, beim Ministerrat im Rahmen der Regierungsklausur in Laxenburg beschlossen wurde, hieß es am Freitag auf APA-Anfrage. Zuständig ist das Justizministerium, ausgearbeitet wurde der Entwurf vom Wirtschaftsministerium. Ein Grund für die Reform war der seit Jahren sinkenden Anteil von GmbH-Gründungen im Verhältnis zu allen Unternehmensneugründungen.

Gab es 2006 noch einen Gmbh-Anteil an den Neugründungen von 12,9 Prozent, so waren es im Vorjahr nur mehr 9,1 Prozent. Im 1. Halbjahr 2012 gab es aber immerhin einen Anteil von 10,6 Prozent.

Geplant: Mindeststammkapital von 10.000 Euro

Laut Entwurf soll das Mindeststammkapital für die GmbH-Gründung von derzeit 35.000 Euro auf 10.000 Euro gesenkt werden. Der EU-Schnitt liegt laut Wirtschaftsministerium zwischen 7000 und 8000 Euro. Die Notariatskosten, die an das Mindeststammkaptial anknüpfen, würden, so das Ministerium, entsprechend sinken. Die Mindest-KöSt soll von derzeit 1750 auf 500 Euro gesenkt werden, die Pflichveröffentlichung über die Gründung in der "Wiener Zeitung" soll nach Gesetzeswerdung wegfallen.

Mitterlehner erhofft sich einen Impuls für Neugründungen. Man rechnet mit einer Steigerung der GmbH-Gründungen um 20 Prozent; die "Eintrittsbarriere" für den Schritt in die Selbständigkeit werde gesenkt.

Kreditschützer kritisieren Pläne

Der Kreditschutzverband (KSV) hatte die geplante GmbH-Reform erst am Donnerstag kritisiert, wie "DiePresse.com" berichtete. Diese sei ein falsches Signal, hieß es. Denn Unternehmen bräuchten vor allem dann, wenn sie riskantere Geschäfte oder größere Investitionen zum Ziel haben, Eigenkapital. "Eigenmittel sind der Reservetank für schlechte Zeiten, sie stabilisieren das Unternehmen", erklärte Hans-Georg Kantner vom KSV.

(APA)

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