Unbenutzbarkeit: ÖBB erhalten Preis fürs Lebenswerk

Clemens Fabry
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Der Berufsverband für Benutzerfreundlichkeit hat die Frustikus-Preise verliehen. ÖBB, UPC und Blisterverpackungen wurden "ausgezeichnet".

Bereits zum dritten Mal wurden heuer in Wien die "Frustikus"-Preise für nicht benutzerfreundliche Angebote vergeben. Die Gewinner wurden von einer Jury gewählt, bestehend aus Mitgliedern des Berufsverbands für Benutzerfreundlichkeit und dem Unternehmer und Blogger Helge Fahrnberger. Erstmals wurde auch ein Preis für das Lebenswerk vergeben - an die ÖBB. Die Begründung: Seit der ersten Verleihung im Jahr 2009 konnten die Bundesbahnen bereits drei Mal mit unbenutzbaren Angeboten überzeugen: Die Ticketautomaten und die alte Website wurden in den Vorjahren ausgezeichnet - heuer erhielt die neue Website den "Frustikus". Denn trotz der aufwendigen Neugestaltung sei es umständlich, ein Ticket zu buchen. Der unbedarfte Benutzer scheitere schon an der Startseite, "wo sich der Reisewillige zwischen 'Ticket buchen' und 'Verbindung suchen' zu entscheiden hat", heißt es etwa in der Begründung.

In der Kategorie "Hardware" wählte die Jury die sogenannten Blisterverpackungen zum Sieger. Produkte werden dabei in durchsichtige Verpackung eingeschweißt, häufig ist diese Art der Verpackung in Elektronikfachmärkten zu finden, etwa bei Glühbirnen. Für die Verzweiflung darüber gibt es sogar schon einen eigenen Begriff samt Wikipedia-Eintrag: "Wrap Rage". In der Begründung zitiert die Jury auch eine Studie der Pennsylvania Medical Society aus dem Jahr 2009: Fast jeder fünfte Befragte soll schon Verletzungen durch Blisterverpackungen davongetragen haben - oder kennt Personen, bei denen das der Fall war.

UPC: "Gigantischer Saftladen"

Der Preis in der Kategorie Kundenservice ging an die UPC: Warum Jury-Mitglied Fahrnberger das Unternehmen im Sommer öffentlich als "gigantischen Saftladen" bezeichnet hat, kann man auf der "Frustikus"-Website nachlesen. In der Kategorie Software wurde Flip4Mac ausgezeichnet, das mit einem "Uninstaller Installer" überzeugte. Ein Programm musste extra heruntergeladen werden, um eine zuvor installierte Software des Herstellers zu deinstallieren.

Der Publikums-"Frustikus" ging dieses Jahr an einen Staubsauger von Miele, der so fehleranfällig ist, dass der Hersteller einen eigenen Reset-Knopf am Gerät angebracht hat.

(sk)

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