Industrie will Mehrwertsteuer auf 22 Prozent anheben

PK INDUSTRIELLENVEREINIGUNG: GEORG KAPSCH
PK INDUSTRIELLENVEREINIGUNG: GEORG KAPSCHAPA/ROLAND SCHLAGER
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Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung, will Konsumenten stärker belasten. Insgesamt soll die Abgabenquote aber deutlich sinken.

Georg Kapsch, seit fünf Monaten Chef der Industriellenvereinigung (IV), hat ein neues Steuer-Modell für Österreich erarbeitet. Ziel ist es, die Abgabenquote von 42 auf 38 Prozent zu reduzieren, was dem EU-Durchschnitt entspricht. Gespart werden soll bei Verwaltung, Pensionen und Gesundheit. Allerdings sind auch neue Einnahmequellen vorgesehen: Die Mehrwertsteuer soll von derzeit 20 auf 22 Prozent steigen, der ermäßigte Satz von zehn auf elf Prozent.

Die Mehrwertsteuer auf Nahrungsmittel soll dagegen von zehn auf fünf Prozent gesenkt werden. Damit will die IV die Steuererhöhung bei den unteren Einkommensgruppen abfedern. Kapsch betonte bei einer Pressekonferenz am Freitag, sein Steuermodell sei "fair" und sozial ausgewogen: "Wir wollen, dass allen Menschen netto mehr in der Geldbörse bleibt."

Mit einer Umsatzsteuer von 20 Prozent liegt Österreich im Mittelfeld der EU. Wesentlich höhere Steuersätze haben zum Beispiel Ungarn (27 Prozent), Dänemark und Schweden (25 Prozent). In Deutschland beträgt die Mehrwertsteuer 19 Prozent, in Luxemburg sogar nur 15 Prozent.

Eingangssteuersatz von zehn Prozent

Bei der Lohnsteuer plädiert Kapsch für eine Systemänderung: Die Begünstigung des 13. und 14. Monatsgehalts würde er in den Steuertarif einrechnen, die Steuersätze kräftig senken und auch Niedrigverdiener einbeziehen. Konkret soll die Steuerfreigrenze von derzeit 11.000 Euro auf 9280 Euro sinken. Das würde bedeuten, dass jeder, dessen Verdienst über dem Niveau der Mindestsicherung liegt, Steuern zahlen würde. 160.000 derzeit steuerbefreite Arbeitnehmer wären davon betroffen.

Den Eingangssteuersatz möchte die IV im Gegenzug von (inklusive 13./14. Monatsgehalt) 32,1 auf zehn Prozent senken. Ab 16.000 Euro Jahresbrutto würden 20 Prozent Steuern fällig, ab 35.000 Euro 30 Prozent und ab 70.000 Euro 40 Prozent. Den realen Spitzensteuersatz von 43,75 Prozent würde die IV zwar beibehalten, die Einkommensgrenze aber von 70.000 Euro Jahresbrutto auf 100.000 Euro anheben.

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(Red./APA)

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