Laut Masseverwalter konnten die Investoren und die Schuldner die notwendige Quote nicht erfüllen.
Rund um die insolvente Stoffproduzentenfamilie Backhausen überschlagen sich die Ereignisse. Galt ein Einstieg des indischen Seidenfabrikanten Chamundi Silks und der österreichischen Sanierungsgesellschaft Value Management Services (VMS) gestern noch als ausgemacht, werden die Karten morgen, Donnerstag, bei einem offenen Bieterfahren neu gemischt. Der Sanierungsplan scheiterte, aus Sicht des Masseverwalters Wolfgang Mayrhofer konnte das nötige Geld nicht aufgestellt werden. "Die Schuldnerseite samt Investoren war nicht in der Lage, dass die Quote erfüllt werden kann", sagte Mayrhofer Mittwochnachmittag.
Backhausen hätte eine Quote von 20 Prozent erfüllen müssen - 10 Prozent sofort, 10 Prozent innerhalb von zwei Jahren. "Es wurde mir angekündigt, dass 500000 Euro hinterlegt werden, aber zu für mich unannehmbaren Bedingungen. Ich habe bis heute keinen Zugriff auf das Geld und hätte auch in Zukunft keinen gehabt", so Mayrhofer.
Firma an Meistbietenden
Der Textilbetrieb befindet sich somit in Konkurs, morgen geht die Firma an den Meistbietenden. Dem Masseverwalter liegt nach eigenen Angaben seit gestern ein verbindliches Kaufangebot vor. Es handle sich um rein österreichische Investoren. "Dieses Angebot ist so präzise, dass es morgen genehmigt werden könnte", meinte Mayrhofer.
Hypo Niederösterreich hinter Deal?
Dem Vernehmen nach könnte es sich um die BHN Sileo GmbH handeln, die erst vor wenigen Tagen ins Firmenbuch eingetragen wurde. Hinter der Firma stehen die Beteiligungsgesellschaften Cudos und Strategic Equity. Letztere gehört zu 100 Prozent der Hypo Niederösterreich, der größten Backhausen-Gläubigerin.
Firmenchef Reinhard Backhausen, der den Betrieb in der sechsten Generation führt, schilderte die Ereignisse heute Die Hypo Niederösterreich - Backhausen schuldet der Bank rund 3 Millionen Euro - habe gegen den Sanierungsplan gestimmt. Ein 80-seitiger Vertrag mit VMS und Chamundi Silks sei notariell beglaubigt, 1 Millionen Euro seien hinterlegt worden. "Stimmt nicht", sagte Masseverwalter Mayrhofer. "Es kam außerdem nicht einmal zu einer Abstimmung."
Paul Niederkofler, Geschäftsführer und Miteigentümer bei VMS, sieht die Kapitalerfordernis ebenfalls erfüllt. "Wir hätten die Summe (1 Millionen Euro, Anm.) aufgebracht", meinte er. Niederkofler und Backhausen zeigten sich "sehr überrascht", dass die Zustimmung nicht erteilt wurde. Ob VMS und Chamundi Silks morgen noch einmal mitbieten, werde gerade diskutiert, so Backhausen. "Wir wurden vor den Kopf gestoßen und haben nun keinen Einfluss mehr auf das Verfahren. Wir tappen völlig im Dunklen", sagte Backhausen.
Aus der Sicht von Backhausen wären VMS und Chamundi Silks die geeigneten Investoren gewesen. "Der Standort wäre gesichert gewesen. Das Konzept war durchdacht." Die Produkte des Inders Chamundi Silks wären in das Programm von Backhausen mitaufgenommen worden.
(APA)