Lauda als Alitalia-Chef? "Mit mir hat niemand geredet"

FORMEL-1-GRAND-PRIX VON MONZA: NIKI LAUDA
FORMEL-1-GRAND-PRIX VON MONZA: NIKI LAUDAAPA/EXPA/ JÜRGEN FEICHTER
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Der Flyniki-Gründer ist einem Medienbericht zufolge als neuer Alitalia-Chef im Gespräch. Er selbst hat von den Gerüchten aus der Zeitung erfahren.

Von der italienischen Fluglinie Alitalia hörte man in letzter Zeit selten gute Nachrichten: Im Vergleich zu 2011 vervierfachte sich der Verlust im Vorjahr auf 280 Millionen Euro, der Schuldenberg stieg auf eine Milliarde Euro an. Geschäftsführer Andrea Ragnetti nahm nach nur einem Jahr den Hut. Nun sucht Aufsichtsratschef Roberto Colaninno einen Nachfolger "mit internationalen Profil". Ganz oben auf seiner Wunschliste soll der österreichische Airline-Gründer Niki Lauda stehen, berichtet der "Standard" unter Berufung auf Unternehmerkreise.

Lauda: "Bei Alitalia hat sich nichts geändert"

Die Alitalia habe sich nicht bei ihm gemeldet, sagte Lauda am Donnerstag im Gespräch mit der "Presse": "Ich habe von diesen Gerüchten gehört, mit mir hat niemand geredet - auch nicht die Journalisten, die dieses Gerücht kolportieren". Auf die Frage, was er machen würde, wenn doch noch der Anruf von der italienischen Fluglinie kommt, meinte Lauda: "Also ich habe mir damals die Privatisierung der Alitalia genau angeschaut und habe erkannt, dass sich in dem Unternehmen nichts geändert hat. Die sind genauso weitergeflogen wie vorher."

Erst zu Jahresbeginn zog sich Lauda aus dem Verwaltungsrat der Air Berlin zurück - deren Österreich-Tochter "Niki" (flyniki) er gegründet und lange Zeit mitbesessen hatte. Derzeit konzentriert er sich voll auf seine Tätigkeit als Aufsichtsratschef des Formel-1-Teams von Mercedes. Anfang 2012 verlängerte der dreifache Formel-1-Weltmeister seinen Moderatoren-Vertrag bei RTL um vier Jahre.

Neben Lauda soll dem "Stadard"-Bericht zufolge auch der Chef der italienischen Staatsbahnen, Mauro Moretti, zu den Favoriten zählen. Von der Alitalia-Pressestelle heißt es zu den Gerüchten nur: "Wir kommentieren diese Medienindiskretionen nicht". Man werde eine Headhunter-Gesellschaft mit der Suche nach geeigneten Kandidaten für Ragnettis Nachfolge beauftragen.

Alitalia erwägt Gründung einer Billig-Airline

Alitalia ist nicht nur auf der Suche nach einem neuen Konzernmanager, sondern auch nach einem neuen Unternehmensmodell, um überleben zu können. Die Airline hat in den vergangenen zehn Jahren nie Gewinne geschrieben. Sie erwägt nun, eine Billig-Airline zu gründen, um Ryanair und Easyjet Konkurrenz zu machen. Niki Lauda habe in diesem Bereich Erfahrung, er würde "das Image der Gesellschaft aufpolieren", bestätigte ein Mailänder Unternehmensberater.

Der kürzlich von den Großaktionären gewährte Überlebenskredit von 150 Millionen Euro ermöglicht der Gesellschaft nur eine kurze Verschnaufpause. Die rund ein Dutzend Alitalia-Großaktionäre, wie etwa die Stahlfamilie Riva, Banca Intesa Sanpaolo oder der Unternehmer Colaninno, dürfen ab Oktober 2013 ihre Anteile verkaufen. Allerdings ist Air France-KLM, (mit 25 Prozent der größte Einzelaktionär) keineswegs gewillt, die Beteiligung aufzustocken. Das hat die Airline bereits zu verstehen gegeben. Alitalia befindet sich daher im Zugzwang.

(gh/APA)

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