Am möglicherweise vorletzten Verhandlungstag wird ein Gutachten erörtert. In diesem stehen Optionsberechnungen im Mittelpunkt.
Der Immofinanz-Prozess, in dem die früheren Spitzenmanager Karl Petrikovics, Helmut Schwager und Christian Thornton wegen Untreue angeklagt sind, geht nun in die Endphase. Am heutigen Donnerstag findet nach zweiwöchiger Pause wieder eine Verhandlung im Wiener Straflandesgericht statt. Beim nächsten Verhandlungstermin am Montag könnte das Urteil fallen. Bisher fanden neun Verhandlungstage statt.
Am Donnerstag wird ab 9 Uhr im Saal 106 ein Gutachten von Oliver Lintner erörtert. Dieser sollte die Optionen auf ihren Wert überprüfen und die Optionsprämien errechnen. Außerdem wird noch ein Zeuge erwartet.
Petrikovics war Konzernchef von Constantia Privatbank (CPB), Immofinanz und Immoeast. Die CPB hatte über Managementverträge die börsenotierten Immobiliengesellschaften Immofinanz und Immoeast kontrolliert. Schwager war Aufsichtsratschef von Immofinanz und Immoeast. Weil die Angeklagten innerhalb des Firmennetzwerks gemeinsam die Fäden zogen, sind sie auch wegen "Bildung einer kriminellen Vereinigung" (Mafia-Paragraf) angeklagt.
Laut Anklage begingen Petrikovics und Schwager Untreue, weil sie ohne eigenen finanziellen Einsatz und ohne Risiko rund 20 Mio. Euro aus angeblichen Optionsgeschäften kassierten, die ihnen nicht zustanden. Dazu nutzten sie das weitverzweigte Firmennetzwerk der Constantia Privatbank (CPB), Immofinanz und Immoeast.
Das Verfahren gegen den mitangeklagten Norbert Gertner ist wegen Krankheit ausgeschieden. Thornton ist wegen Beihilfe angeklagt. Der mitangeklagte Treuhänder Ernst Hable war überraschend am achten Verhandlungstag freigesprochen worden, die Staatsanwaltschaft Wien hatte die Anklage zurückgezogen.
Die Anklagebank
Auf der Anklagebank sitzen die ehemaligen Immofinanz-Vorstände Karl Petrikovics und Christian Thornton – sowie Ex-Aufsichtsratschef Helmut Schwager. Ihnen wird Untreue vorgeworfen. Petrikovics und Schwager sind auch wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt. Sie sollen mit - vom Aufsichtsrat nicht genehmigten - Aktienoptionsgeschäften der Constantia Privatbank (CPB) und den Immobiliengesellschaften Immofinanz und Immoeast einen Schaden von 32 Millionen Euro zugefügt haben. Das Verfahren gegen den erkrankten Ex-Vorstand Norbert Gertner wurde zu Prozessbeginn ausgeschieden, um Verzögerungen zu vermeiden.
(APA)