Inhaftiertem Ex-Banker Gribkowsky winkt Job bei Strabag

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Der Ex-BayernLB-Manager könnte im Finanzbereich des Baukonzerns unterkommen. Vor seiner Verhaftung saß er im Aufsichtsrat des Konzerns.

Der österreichische Baukonzern Strabag will den wegen Bestechlichkeit und Untreue verurteilten Ex-BayernLB-Manager Gerhard Gribkowsky anstellen. Er solle im Finanzbereich des Konzerns unterkommen - vermutlich in der Projektfinanzierung, sagte laut Reuters eine Strabag-Sprecherin am Freitag und bestätigte damit einen Bericht der "Wirtschaftswoche". Dieses Strabag-Angebot ist jedoch nicht neu. Strabag-Chef Hans-Peter Haselsteiner hatte dem Ex-Banker schon vor Monaten einen Job offeriert: Dieses Angebot könne aktiviert werden, wenn das Urteil gegen Gribkowsky rechtskräftig wird - und dann Gribkowsky ein "offener Vollzug" ermöglicht ist, berichtete der "Kurier" am 1. März.

Vor seiner Verhaftung gehörte Gribkowsky bis 2010 dem Strabag-Aufsichtsrat an. Das Unternehmen hatte dem ehemaligen Landesbanker nach früheren Angaben eine "beratende Tätigkeit ohne Führungsfunktion und ohne Zeichnungsrecht entsprechend seiner Qualifikation im Finanzwesen" am Standort München angeboten. Damit wolle man Gribkowsky bei der Reintegration in die Gesellschaft unterstützen, hieß es. Das Münchner Landgericht hatte Gribkowsky im Juni 2012 zu einer Freiheitsstrafe von achteinhalb Jahren verurteilt - rund ein Viertel davon hat er bereits durch die Untersuchungshaft verbüßt.

Strabag will nicht warten, bis Gribkowsky aus der Haft entlassen wird. Der Konzern hofft darauf, dass der Ex-Banker Freigang bekommt. Das müsse die Justiz entscheiden. Davon sei auch sein möglicher Dienstantritt bei dem Baukonzern abhängig, sagte die Sprecherin jetzt nach Agenturangaben. Er werde keine Managementposition erhalten und auch nicht zeichnungsberechtigt sein.

Der scheidende Strabag-Chef und Großaktionär Haselsteiner steht dem Magazin zufolge voll hinter dem Schritt. "Ich glaube nicht, dass er mich betrügen wird", zitierte ihn die "Wirtschaftswoche". Er halte nichts davon, jemanden, der einen Fehler gemacht habe, lebenslänglich an den Pranger zu stellen.

Der frühere BayernLB-Risikochef Gribkowsky war im Zusammenhang mit dem umstrittenen Verkauf der Formel-1-Anteile der bayerischen Landesbank an den britischen Investor CVC in die Schlagzeilen geraten. Nach Ansicht des Gerichts hatte er vom Chef der Rennsportserie, Bernie Ecclestone, 32,5 Millionen Euro Bestechungsgeld erhalten und dafür den Verkauf in Ecclestones Sinn beeinflusst.

(APA)

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