Strabag-Job für inhaftierten Ex-Banker?

Gerhard Gribkowsky
Gerhard Gribkowsky(c) EPA (FRANK LEONHARDT)
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Der wegen Bestechlichkeit und Untreue verurteilte Ex-BayernLB-Manager Gribkowsky soll als Freigänger für den Baukonzern arbeiten. Damit wolle man Gribkowsky bei der Reintegration in die Gesellschaft unterstützen.

Wien/München/Ag. Der Baukonzern Strabag will den wegen Bestechlichkeit und Untreue verurteilten Ex-BayernLB-Manager Gerhard Gribkowsky anstellen. Er solle im Finanzbereich des Konzerns unterkommen – vermutlich in der Projektfinanzierung, sagte eine Strabag-Sprecherin und bestätigte damit einen Bericht der „Wirtschaftswoche“.

Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner hat dem Ex-Banker schon vor Monaten einen Job offeriert. Medien haben damals berichtet, das Angebot könne aktiviert werden, wenn das Urteil gegen Gribkowsky rechtskräftig wird – und dann Gribkowsky ein „offener Vollzug“ ermöglicht ist.

Vor seiner Verhaftung gehörte Gribkowsky bis 2010 dem Strabag-Aufsichtsrat an. Das Unternehmen hatte dem ehemaligen Landesbanker nach früheren Angaben eine „beratende Tätigkeit ohne Führungsfunktion und ohne Zeichnungsrecht entsprechend seiner Qualifikation im Finanzwesen“ am Standort München angeboten. Damit wolle man Gribkowsky bei der Reintegration in die Gesellschaft unterstützen, hieß es.

Das Münchner Landgericht hat Gribkowsky im Juni 2012 zu einer Freiheitsstrafe von achteinhalb Jahren verurteilt. Rund ein Viertel davon hat er bereits durch die Untersuchungshaft verbüßt. Er geriet im Zusammenhang mit dem umstrittenen Verkauf der Formel-1-Anteile der bayerischen Landesbank an den britischen Investor CVC in die Schlagzeilen. Nach Ansicht des Gerichts hatte er vom Chef der Rennsportserie, Bernie Ecclestone, 32,5 Mio. Euro Bestechungsgeld erhalten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2013)

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