Gewerkschaft zu dayli-Sozialplan: 'Nichts unterschreiben'

PK GPA-DJP, PRO-GE 'ARBEITSBEDINGUNGEN BEI GROSSBAeCKEREI STROeCK IM VISIER DER GEWERKSCHAFTEN': PROYER
PK GPA-DJP, PRO-GE 'ARBEITSBEDINGUNGEN BEI GROSSBAeCKEREI STROeCK IM VISIER DER GEWERKSCHAFTEN': PROYERAPA/GEORG HOCHMUTH
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GPA-Vizechef Karl Proyer zeigt sich entsetzt zum Inhalt. Eine normale Kündigung sei womöglich besser als Annahme des Sozialplans.

Die Gewerkschaft GPA-djp rät den von der Kündigung betroffenen etwa 340 Beschäftigten der Drogeriekette dayli davon ab, den ausverhandelten Sozialplan ohne Weiteres anzunehmen. "Wir sind entsetzt über den Inhalt des Sozialplans. Das ist bestenfalls ein Plan, damit die Beschäftigten schnellstmöglich zum erstmöglichen Termin das Unternehmen verlassen müssen", sagte GPA-Vizechef Karl Proyer am Donnerstag zur APA. Die Gewerkschaft empfiehlt den Betroffenen, sich "dringend" zu informieren, ob eine normale Kündigung nicht besser sei als die Annahme des Sozialplans.

Der dayli-Betriebsrat gab sich heute in einem Fax erfreut, "dass wir ein Budget für die von der Kündigung betroffenen sozialen Härtefällen aushandeln konnten". Nach Informationen der Gewerkschaft umfasst der Härtefonds etwa 51.000 Euro. "Wenn unsere Informationen stimmen, steht den 340 Beschäftigten pro Kopf 150 Euro zu", so Proyer. Bei dayli war niemand für die APA für eine Stellungnahme erreichbar.

dayli meldete Ende Mai vorsorglich rund 560 Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice (AMS) an und gab bekannt, das Verteilerzentrum Gröbming in der Obersteiermark mit 68 Mitarbeitern zu schließen. Ab dem Zeitpunkt der Anmeldung beim AMS läuft üblicherweise ein Kündigungsschutz von 30 Tagen - dieser wäre nächste Woche ohnehin ausgelaufen. "So weit wir informiert sind, hat dayli beim AMS beantragt, dass diese Frist verkürzt wird", meinte Proyer. Beim AMS wurde das auf APA-Anfrage nicht kommentiert.

Eine Verkürzung dieser Frist würde für die Beschäftigten laut Proyer bedeuten, dass ihr Dienstverhältnis 14 Tage bis einen Monat früher aufgelöst werden könnte.

(APA)

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