Bis allerspätestens Sonntag muss Österreich in Brüssel den Sanierungsplan für die Hypo Alpe Adria vorlegen. Laut „Presse“-Informationen zeichnet sich aber nun ein Kompromiss ab.
Wien/Höll. Die EU-Kommission hat am Mittwoch klargestellt, dass Österreich bis Ende Juni den ultimativen Sanierungsplan für die Hypo Alpe Adria einreichen muss. Eine weitere Fristverlängerung werde nicht mehr geduldet, hieß es in Brüssel. Die Hypo hatte bereits 2008 staatliche Hilfen erhalten. Doch alle bislang von Österreich abgegebenen Pläne wurden von den Behörden in Brüssel nicht akzeptiert. Laut „Presse“-Informationen zeichnet sich aber nun ein Kompromiss ab: Die Österreich-Tochter der Hypo wird bis Jahresende an die indische Srei-Gruppe verkauft. Das Italien-Geschäft wird systematisch zurückgefahren.
Ein Streitpunkt war die Südosteuropa-Tochter der Hypo. Dabei handelt es sich um das „Kernstück“ der Bank mit 260 Filialen und 4800 Mitarbeitern in fünf Ländern. Die Südosteuropa-Tochter wird in der Hypo-Bilanz mit 1,5 Milliarden Euro bewertet.
Die EU hat ursprünglich gefordert, dass auch diese Sparte bis Ende 2013 veräußert wird. Dann drohen bei der Hypo aber hohe Wertberichtigungen, da kein Interessent 1,5 Milliarden Euro zahlen will. Dem Vernehmen nach soll Österreich für den Verkauf des Südosteuropa-Bereichs bis Ende 2014 Zeit bekommen. „Unter widrigen Umständen“ soll auch ein Verkauf bis 2015 möglich sein, so der Kompromiss.
Von einer Bad Bank steht nichts im Sanierungsplan. Denn dafür bedarf es nicht der Zustimmung der EU. Dem Vernehmen nach soll eine Bad Bank aber nach den Wahlen im September gegründet werden. Unabhängig davon wird die Hypo auch heuer Staatshilfe brauchen. Erforderlich sind mindestens 700 Millionen Euro. In Summe könnte die frühere Kärntner Landesbank in den nächsten Jahren einen Zuschuss von fünf bis sieben Milliarden Euro brauchen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2013)