Dayli droht Konkurs: 3300 Mitarbeiter betroffen

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DAYLIAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Die Lieferanten der Drogeriemarktkette Dayli drohen damit, selber einen Konkursantrag für das Unternehmen zu stellen.

Die Lieferanten der angeschlagenen Drogeriemarktkette Dayli werden zunehmend ungeduldig. Sollte in den nächsten Tagen keine Entscheidung über eine Insolvenz oder Finanzspritze fallen, dann werde man selbst Konkursantrag stellen, hieß es von mehreren Lieferanten. Eigentümer Rudolf Haberleitner hofft indes noch auf einen rettenden Investor.

Den 3300 Dayli-Beschäftigten ließ Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) am Montag ausrichten: "Wir stehen zur Verfügung." Zur Zukunft der Schlecker-Nachfolgegesellschaft wollte er sich aber nicht konkret äußern, er verwies auf seine Verschwiegenheitspflicht. Nur so viel: "Die Juni-Gehälter sind nicht fristgerecht überwiesen worden, das wissen wir von Mitarbeitern", sagte Hundstorfer.

"Extrem schwierig"

Aufsichtsrats-Vorsitzender Franz Guggenberger betonte gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten", dass "es derzeit extrem schwierig ist für Dayli, und wir versuchen die beste Möglichkeit zu finden, damit eine Fortführung gewährleistet werden kann". Ob und wann es zu einer Insolvenz komme, wollte der Aufsichtsratsvorsitzende nicht sagen. Dayli-Eigentümer Haberleitner war nicht erreichbar.

Der ehemalige Dayli-Hälfteigentümer Novomatic hat gegenüber der Drogeriemarktkette noch ein Darlehen über zehn Millionen Euro offen. Ob der Glücksspielkonzern ein weiteres Darlehen gewährt, wollte das Unternehmen nicht kommentieren. "Wir haben zum Thema bereits alles gesagt", so Novomatic-Sprecher Hannes Reichman.

Kurzarbeit in Italien

Auch die italienischen Gewerkschaften bangen um die Zukunft der Schlecker-Nachfolgegesellschaft Dayli. 100 der 288 Filialen in Italien stehen vor der Schließung, weil sie nicht mehr mit Waren beliefert werden. Für 218 der 1500 Mitarbeiter der Gruppe wurde vom Arbeitsministerium in Rom die Kurzarbeit als soziale Stützungsmaßnahme bewilligt, berichtete Gewerkschaftssprecherin Susanna Pellegrini.

Die Krise bei Dayli betrifft vor allem die norditalienischen Regionen Friaul Julisch Venetien und Veneto, in denen das Unternehmen in Italien am stärksten präsent ist. Allein in Friaul bangen 70 Mitarbeiter um ihren Job, berichtete Pellegrini. In der Hafenstadt Portogruaro im Veneto befindet sich auch ein großes Lager der Firma.

(APA)

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