Nach einer Studie der Uni Linz besitzen die Privaten netto insgesamt 1,25 Billionen Euro. Damit werden die OeNB-Zahlen übertroffen.
Eine Studie der Universität Linz, in Auftrag gegeben von der Arbeiterkammer, kommt zu dem Schluss, dass vermögende Haushalte in Österreich viel mehr besitzen als bisher angenommen und dass dieses Vermögen äußerst ungleich verteilt ist, wie "profil Online" am Samstag berichtete.
Demnach wird das gesamte Nettovermögen Privater (abzüglich allfälliger Schulden) auf rund 1,25 Billionen Euro geschätzt. Über zwei Drittel davon, nämlich 863 Milliarden bzw. 69 Prozent, entfallen auf gerade einmal zehn Prozent der Bevölkerung. Das reichste Prozent - laut "profil" etwa 37.000 Haushalte - besitze 469 Milliarden Euro. Umgekehrt verfügten die "ärmsten" 50 Prozent, also die Hälfte aller Haushalte, über nur 2,2 Prozent des Vermögens.
Komplexe Wahrscheinlichkeitsrechnungen
Dass diese Zahlen über jenen liegen, die zuletzt von der Österreichischen Nationalbank (OeNB) bzw. in Folge von der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlicht wurden, liegt laut "profil" an der Methodik: Die OeNB-Studie im Auftrag der EZB basiere auf Befragungen, viele der ganz Reichen hätten sich aber schlicht nicht befragen lassen, und so mancher Befragter könnte tiefgestapelt haben. Die Ökonomen an der Uni Linz hätten komplexe Wahrscheinlichkeitsrechnungen auf die OeNB-Zahlen angewendet. Um eine Überschätzung des Gesamtvermögens zu vermeiden, sei eine obere Begrenzung der Vermögen bei einer Milliarde Euro eingezogen worden.
Geplant ist laut "profil" ein zweiter Teil der Studie, in dem errechnet werden soll, wie viel Geld angesichts dieser Zahlen Vermögenssteuern in die Staatskassen spülen könnten. Ergebnisse sollen aber erst nach dem Wahlkampf vorliegen.
Der aktuelle Vermögensreport des Liechtensteiner Investmenthauses Valluga weist die zehn reichsten Österreicher aus, die insgesamt 75 Milliarden Euro (zehn Prozent mehr als zuletzt) besitzen. Platz zehn belegt die Familie Kahane (Bank Gutmann, Jungbunzlauer) mit einem Vermögen von 1,8 Milliarden Euro. (c) AP (ARNO BALZARINI)
Die Familie des in den 1950ern nach Kanada ausgewanderten Franz Strohsack hat laut Valluga ein Vermögen von rund 1,9 Milliarden Euro. Neben dem Anteil am Autozulieferer Magna hat die Familie des Neo-Parteichefs dutzende Rennpferde, Golfplätze und Ländereien. (c) Reuters (MIKE CASSESE)
Andritz-Chef und Neueinsteiger Wolfgang Leitner verfügt über zwei Milliarden Euro. (c) APA (Georg Hochmuth)
Der Swarovski-Clan hält ein Vermögen von rund 2,6 Milliarden Euro. (c) AP (ANTONIO CALANNI)
Im zarten Alter von 19 lernte sie ihren Mann kennen. Der 30 Jahre ältere Industrielle Helmut Horten verstarb 1987 und hinterließ ihr rund eine Milliarde Dollar. Durch geschicktes Investment wuchs ihr Vermögen auf mittlerweile rund 3,2 Milliarden Euro an. Bei der gezeigten Yacht handelt es sich um ein Symbolbild. (c) reuters
Der Gründer der Handelskette Billa nimmt zusammen mit seinen Verwandten Platz 5 der Liste der reichsten Familien ein. Er besitzt 4,2 Milliarden Euro. (c) apa Roland Schlager
Des einen Sucht ist ihr Glück: Die Familie des Novomatic (Spielautomaten)-Gründers Johann Graf besitzt ein Vermögen von rund 4,5 Milliarden Euro. (c) APA (SILVIA SCHOBER)
Den dritten Platz belegen die Erben des Industriellen Friedrich Karl Flick. Lange Zeit war er der reichste Mann Österreichs. 6,3 Milliarden Euro Familienvermögen dürften die Erben aber darüber hinwegtrösten, mittlerweile "nur" noch Nummer Drei zu sein ... (c) apa (Volker Dornberger)
... denn der öffentlichkeitsscheue Red Bull-Besitzer hat sein Vermögen um 1,4 Milliarden steigern können und besitzt nun ein Vermögen von 7,5 Milliarden Euro. (c) apa (Gero Breloer)
Nach wie vor die reichste Familie Österreichs: Die Piechs. Andere Familien haben Reitställe, die Piechs besitzen eine Pferdestärken-Zucht: Porsche. Das Vermögen der Familie wird auf 40,9 Milliarden Euro geschätzt. (c) apa (Oliver Berg)