Eine Kapitalspritze des Mehrheitseigentümers sichert den Betrieb des Kraftwerks bis Oktober.
Wien/APA/jaz. 200.000 Euro. Diesen Betrag hinterlegte die Care Beteiligungsverwaltung, hinter der Michael Dichand, Sohn des verstorbenen „Krone“-Herausgebers Hans Dichand, stehen soll, beim Sanierungsverwalter des insolventen Biomassekraftwerkes Güssing. Damit sei nun sichergestellt, dass ein eingeschränkter Betrieb bis zur Sanierungsplantagsatzung am 21. Oktober fortgeführt werden könne, so Peter Stromberger vom Alpenländischen Kreditorenverband.
Ob das Biomassekraftwerk auch endgültig gerettet werden kann, wird sich erst dann entscheiden. Denn bislang liege noch kein abschließendes Gläubigerverzeichnis vor, es sei daher schwierig, die Höhe der Passiva jetzt einzuschätzen. Dieser Punkt soll in einer Prüfungstagsatzung am 9. September behandelt werden. Bei der Eröffnung des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung – angestrebt wird eine Quote von 30 Prozent für die Gläubiger – wurden die Passiva mit rund 5,9 Mio. Euro angegeben.
Ehemaliges Vorzeigeprojekt
Das 13 Jahre alte Biomassekraftwerk musste vor zwei Wochen Insolvenz anmelden. Wie die meisten Biomassekraftwerke litt auch Güssing seit Jahren unter steigenden Rohstoffpreisen. Endgültiger Auslöser war jedoch, dass das zuständige Finanzamt entschied, dass das Kraftwerk seit 2011 nicht mehr eine Pilotanlage, sondern ein kommerzielles Kraftwerk sei. Dadurch reduzierte sich die jährliche Förderung von 350.000 Euro auf 9000 Euro. In der Folge stellte die Hausbank die Kredite fällig.
Das Kraftwerk galt lange Jahre als Vorzeigeprojekt, da es Teil der „energieautonomen Region“ Güssing war. So warb vor allem ÖVP-Umweltminister Nikolaus Berlakovich regelmäßig mit Güssing für mehr Energie-Autonomie.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.08.2013)