Trockenheit: Ein Fünftel weniger Mais erwartet

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Wegen des Futtermangels geht auch die Milchproduktion zurück. Die Milchpreise für die Konsumenten steigen um fünf bis zehn Cent pro Liter, heißt es von der Kärntnermilch. Die Getreideernte verlief besser als im Vorjahr.

Wien/Apa/hie. Hitze, Trockenheit, Dürre – der bisherigen Ernte haben die Wetterkapriolen nicht geschadet. Die Getreideernte – jedoch ohne Mais – erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 26,8 Prozent auf 3,18 Millionen Tonnen und lag leicht über dem langjährigen Durchschnitt von knapp drei Millionen Tonnen. Es werde „heuer deutlich mehr geerntet als im Vorjahr, wobei 2012 ein ausgesprochen schlechtes Jahr war“, sagte Günter Griesmayr, Vorstandsvorsitzender der Agrarmarkt Austria (AMA), bei der Präsentation der Erntebilanz 2013.

Für die Getreideernte bot das schöne Wetter ideale Bedingungen. Die Erntemenge bei Wintergerste, Weichweizen und Roggen werde durchschnittlich ausfallen, bei Raps mengenmäßig sehr gut. Beim Weizen wird eine ausgezeichnete Qualität erwartet. Rund drei Viertel der Ernte werden Premium- und Qualitätsweizen sein, der Rest Mahl- und Futterweizen.

Hingegen verdorrten wegen der Hitzewelle Mais, aber auch Sonnenblumen und Soja auf den Feldern. Die AMA erwartet, dass heuer 1,88 Millionen Tonnen Mais geerntet werden, knapp 20 Prozent weniger als 2012. „Die Prognose steht aber auf wackeligen Beinen“, so Griesmayr. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren sei heuer nicht Weizen, sondern Mais das Sorgenkind. „Wir erwarten das Schlimmste, wenn es noch länger heiß ist“, so AMA-Aufsichtsratschef Franz Stefan Hautzinger.

Schaden schwer abschätzbar

Wie groß der Schaden ist, der auf die Bauern durch Hitze und Trockenheit zukommt, lässt sich laut Experten noch nicht abschätzen. „Seriöserweise kann man das nicht sagen. Das hängt davon ab, ob Regen kommt“, heißt es von der Hagelversicherung. Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) rechnet jedenfalls mit erheblichen Schäden: „Die derzeitigen Schätzungen gehen in die hunderte Millionen Euro Gesamtschaden, und es wird leider noch mehr werden“, so Berlakovich am Dienstag bei einem Lokalaugenschein im burgenländischen Oslip.

Auf die Konsumenten werde sich die schlechtere Maisernte kaum auswirken, so AMA-Agrarexperte Christian Gessl zur „Presse“. Mais wird hierzulande vor allem als Futtermittel und in der industriellen Verarbeitung verwendet und spiele für Nahrungsmittel eine geringere Rolle. „Wir werden Mais importieren müssen, wie in den letzten Jahren auch, aber heuer mehr.“ Nachbarn wie Ungarn und Rumänien würden Überschüsse abwerfen, auf die man zurückgreifen könne, so Gessl. Auch bei Zuckerrüben und Kartoffeln sowie bei Obst werde es Ausfälle geben.

Laut AMA dürfen sich die Bauern heuer nicht über höhere Einnahmen freuen: Die Einkommenssituation werde heuer schlechter ausfallen als letztes Jahr, so Hautzinger. Die erwartete weltweite Rekordernte dämpft die Getreidepreise. Die Preise für Qualitätsweizen an der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien lagen für die heurige Ernte bei der Erstnotiz bei 190 bis 196 Euro, im Vergleich zu 228 bis 232 Euro bei der ersten Notierung 2012.

Milchpreis steigt in zwei Wochen

Die Trockenheit wirkt sich wegen des Futtermangels auch auf den Milchpreis aus: In Biobetrieben und Betrieben, die ihre Kühe auf der Weide halten, gebe es Produktionseinbußen von 25 bis 40 Prozent, so Rudi Vierbauch, Obmann der Biobauernvertretung Bio Austria und Vorstandsmitglied der Kärntnermilch. Die Milchbauern der Kärntnermilch erhielten laut ORF seit Juli 43 Cent pro Liter, 3,5 Cent mehr als zuletzt. In rund zwei Wochen soll der Milchpreis in den Geschäften um fünf bis zehn Cent pro Liter steigen, so Helmut Petschar, Chef der Kärntnermilch.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2013)

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