Hohe Steuern und schlechte Zahlungsmoral treiben immer mehr italienische Unternehmer ins Ausland. Vor allem Kärnten profitiert davon .
Die italienischen Unternehmer lassen sich von der wirtschaftlichen und politischen Krise im eigenen Land nicht unterkriegen. Unzähligen Betriebsschließungen stehen ebenso viele Neugründungen gegenüber - dabei gehen die Italiener auch verstärkt über die Grenze nach Österreich. Davon profitiert vor allem Kärnten. "Gerade in den vergangenen eineinhalb bis zwei Jahren hatten wir unglaubliche Zuwächse", sagte der Handelsdelegierte der Wirtschaftskammer Österreich in Mailand, Michael Berger, am Freitag.
Zwischen Jänner und August begleitete die staatliche Betriebsansiedlungsagentur Austrian Business Agency bereits 16 Standortgründungen - im Gesamtjahr 2012 waren es 22. "Besonderes Interesse erfreut Kärnten", berichtete Berger. Dort hätten sich die Anfragen italienischer Firmen heuer in den ersten acht Monaten des Jahres verdoppelt.
Auslöser für diesen unübersehbaren Trend sind den Angaben zufolge die politische Unsicherheit, die hohen Unternehmenssteuern und die überbordende Bürokratie in Italien. Das Land verscheuche die eigene Unternehmerschaft auch mit Steuern, die auch einmal kurzfristig geändert werden: Die Mehrwertsteuer wurde beispielsweise am Freitag vor einer Woche per 1. Oktober von 21 auf 22 Prozent angehoben.
Extrem schlechte Zahlungsmoral
Zudem ist der italienische Staat als Auftraggeber ein Schuldner mit extrem schlechter Zahlungsmoral - Rechnungen werden im Schnitt erst nach 170 Tagen beglichen - in Österreich liegt der Schnitt bei rund 50 Tagen. Umgekehrt kann es für Unternehmer jahrelang dauern, bis sie ihr Geld aus der Mehrwertsteuergegenverrechnung zurückbekommen.
>>> Karte: Zahlungsmoral in Europa
Im Vorjahr mussten im rezessionsgeplagten Italien täglich 1000 Unternehmen schließen. Den Geschäftsaufgaben stünden aber unzählige Neugründungen gegenüber, "sodass die Bilanz im Jahresdurchschnitt noch positiv ist", so Berger.
(APA)