Weil die Arbeitgeber weiter auf ein Arbeitszeitkonto und eine Flexibilisierung der Arbeitszeit pochen, bricht die Gewerkschaft die Verhandlungen ab.
Bei den Metallern stehen alle Zeichen auf Streik: Nach der heute Nacht gescheiterten Runde für die rund 120.000 Beschäftigten der Betriebe im Fachverband der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) ist die Lage eskaliert. "Wir sind bis zum Äußersten bereit. Wir werden ab Dienstag in einen unbefristeten Streik eintreten, wenn es bis 28. Oktober kein Einlenken der Arbeitgeber gibt", sagte Rainer Wimmer, Chef und Verhandlungsführer der Produktionsgewerkschaft Pro-GE am Mittwoch. Ein von den Arbeitgebern angebotener fünfter Verhandlungstermin am 30. Oktober wurde nicht akzeptiert. Heute und in den nächsten zwei Tagen finden in den Betrieben dazu Betriebsversammlungen satt, die Streik-Komitees formieren sich. Das letzte Mal hatten zehntausende Metaller im Jahr 2011 gestreikt, das waren aber nur Warnstreiks gewesen.
"Arbeitszeitkonto ist eine Grauslichkeit"
Knackpunkt ist nicht nur die Höhe des Lohnabschlusses, es geht vor allem um Arbeitszeitflexibilisierungen. "Wenn wir Überstunden machen, wollen wir die auch bezahlt haben", das von den Arbeitgebern vorgeschlagene Arbeitszeitkonto sei eine "Grauslichkeit", so die Arbeitnehmervertreter. "Wir lassen einfach nicht zu, dass den Arbeitnehmern Überstundenzuschläge weggenommen werden", sagte Wimmer vor Journalisten. Bliebe das Arbeitszeit-Junktim für einen KV-Abschluss aufrecht, stünden ab 29. Oktober früh alle Räder still. Mittwochfrüh fiel der Streikbeschluss in der GPA, in den nächsten Stunden geht der Streikantrag an den Bundesvorstand des ÖGB, der am Donnerstag tagt.
Die Arbeitgeber beharrten weiterhin auf einer Verknüpfung der Lohn- und Gehaltserhöhungen mit der Einführung eines Arbeitszeitkontos, das weder Überstundenzuschläge noch maximale Durchrechnungszeiträume vorsehe.
Angebot ist Gewerkschaften zu wenig
Erst am Montag hatten mehrere hundert Arbeitnehmer an Betriebsstandorten in Weiz, Hohenems und Wolkersdorf für "Verhandlungen auf Augenhöhe" und einen bessere KV-Abschluss demonstriert, wie "DiePresse.com" berichtete. Während es in den anderen Fachverbänden in den ersten Runden wenigstens eine Einigung über die Teuerungsrate gegeben hat, gibt es beim FMMI keine Annäherung.
Die Arbeitgeber hatten nach drei Runden ein Angebot über 2,0 Prozent (maximal 70 Euro) gelegt, Mindestlöhne und Mindestgrundgehälter, Zulagen und Aufwandsentschädigungen sollen nicht erhöht werden. Von Gewerkschaftsseite wurde das Angebot als deutlich unter der durchschnittlichen Inflationsrate 2013 zurückgewiesen."Dies würde eine reale Lohn-und Gehaltskürzung bedeuten. Die Weigerung, die Mindestlöhne und Mindestgrundgehälter zu erhöhen, ist überhaupt einmalig", so die beiden Verhandler der Gewerkschaften, Wimmer und Karl Proyer (GPA). Die Gewerkschaften fordern weiterhin hundert Euro, aber mindestens 3,4 Prozent mehr Lohn und Gehalt.
(APA)