Steyr-Panzer: Wiener Werk vor dem Aus?

Radpanzer
Radpanzer "Pandur"Steyr
  • Drucken

Nach einem massiven Stellenabbau stehen nun die Zeichen auf Schließung. Die Produktion des Radpanzers "Pandur" könnte nach Portugal verlegt werden.

Beim Wiener Panzerbauer Steyr wird in den Verhandlungen über einen Sozialplan auch über eine komplette Werkschließung gesprochen. "Wir schließen nichts aus", sagte Betriebsratschef Manfred Bauer am Freitag zur APA. Neben dem massiven Mitarbeiterabbau, bei dem drei von vier Jobs gestrichen werden könnten, stehe auch das Aus des Standorts in Wien-Simmering als "worst case" im Raum. Laut "Kurier" deuten die Zeichen auf eine völlige Stilllegung durch den US-Eigentümer General Dynamics (GD) hin. Demnach verlege der Waffenkonzern die Produktion des Radpanzers "Pandur" zum GD-Partner Fabrequipa nach Portugal, so die Zeitung unter Berufung auf portugiesische Medien.

Dort sagte der Fabrequipa-Eigentümer Lusa Francisco Pita vor kurzem gegenüber "Expresso", General Dynamics habe ihm Maschinen im Wert von 2,5 Millionen Euro überlassen, um den "Pandur"-Panzer vollständig - "vom Start bis zum Ende" - zu bauen. Außerdem habe er mit GD Vereinbarungen und Lizenzen unterschrieben, damit Fabrequipa den "Pandur" in Asien und Afrika verkaufen dürfe. Das bezweifelt Bauer. Falls Pandur-Panzer tatsächlich in Portugal gebaut werden sollten, sei Fabrequipa von der Technologie und dem Know-how aus Wien abhängig. "Die brauchen dann immer noch uns", so Bauer heute. Gegen die Verlagerung nach Portugal spricht auch, dass Fabrequipa keine Tochter von General Dynamics sei. Allerdings: Für das Firmengelände in Wien-Simmering wurde heuer bereits eine "Rangordnung für die Veräußerung" bis Juni 2014 verankert.

"Katastrophe für die Reputation"

Die von der portugiesischen Armee bestellten 260 Panzer werden derzeit von Fabrequipa zusammengeschraubt, die High-Tech-Komponenten kommen aber aus Wien, erklärte Bauer. Eine Standortschließung wäre auch eine "Katastrophe für die Reputation" der kompletten GD-Sparte European Land Systems. In Wien würden viele, kleinere Reparatur- und Garantiearbeiten durchgeführt, auch für das österreichische Bundesheer. Der Steyr-Betriebsrat verhandelt mit dem Management nach wie vor über einen Sozialplan. Ziel sei es, noch "heuer" - also noch vor den ersten Kündigungen - den Sozialplan zu unterscheiben.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

ARCHIVBILD NEUER PANDUR II - RADPANZER
Österreich

Panzerbauer Steyr streicht mindestens 250 Jobs in Wien

Im April 2014 läuft ein großer Serienauftrag aus - Folgeaufträge bleiben aus. Von 400 Arbeitsplätzen könnten am Ende nur noch 70 übrig bleiben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.