Neuer KV bei der AUA: Zehn Millionen Euro eingespart

Passengers wait at a check-in counter of Austrian airline AUA at Vienna airport
Passengers wait at a check-in counter of Austrian airline AUA at Vienna airport(c) REUTERS (DOMINIC EBENBICHLER)
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Während beim fliegenden Personal noch prozessiert und verhandelt wird, gibt es mit dem Bodenpersonal bereits eine Einigung über flachere Gehaltskurve und Wegfall der Pension.

Wien. Die AUA dürfte in Kürze eine wesentliche Etappe auf ihrem Sparkurs nehmen: Der neue Kollektivvertrag (KV) für das Bodenpersonal ist fertig ausverhandelt und die Urabstimmung darüber läuft noch bis Freitag. Das Regelwerk betrifft rund 2500 kaufmännisch-technisch Beschäftigte und soll ab 1. Jänner 2014 in Kraft treten. Kern der „grundlegenden Neuausrichtung“, wie es Karl Proyer, Vizechef der Gewerkschaft GPA-djp, bezeichnet: flachere Gehaltskurven, weniger Abfertigung und der Ausstieg aus dem alten für die Airline teuren Pensionssystem. Der radikalste Schnitt: Für neue Mitarbeiter gibt es überhaupt keine Betriebspension mehr.

Die Eckpunkte des neuen KV sind schon im Vorjahr ausverhandelt worden, als AUA-Boss Jaan Albrecht begann, der hochdefizitären Airline einen beinharten Sparkurs zu verpassen. Während mit dem Bordpersonal in letzter Sekunde eine Einigung platzte, worauf Albrecht den Plan B mit dem Betriebsübergang auf die Regionallinie Tyrolean durchzog, kam es beim Bodenpersonal zu einer weitgehenden Einigung. Diese enthielt auch eine Nulllohnrunde für 2013.

Nach einer mehrmonatigen Pause, die von den Querelen um den Betriebsübergang im Flugbetrieb beherrscht war, starteten die Verhandlungen beim Bodenpersonal heuer im Frühsommer neu. Die wichtigsten Punkte sind dabei die Abflachung der Gehaltskurve durch die Senkung der Biennalsprünge. Diese sollen zwar weiterhin bestehen bleiben, sie werden aber von bisher 5,1 Prozent auf drei Prozent gesenkt. Im Gegenzug gibt es aber höhere Einstiegsgehälter. Einsparungen erfolgen aber auch bei Einmalzahlungen wie dem Jubiläumsgeld. Dieses wird zwar früher fällig, dafür aber in geringerem Ausmaß.

Eine entscheidende Veränderung gibt es auch bei der Firmenpension: Das leistungsorientierte System wird komplett aufgegeben. Das Unternehmen zahlt ab 2014 nichts mehr ein. Die bisher angesammelten Beträge bleiben im Topf und werden nach einem komplizierten Schlüssel ausgezahlt. Für Neueinsteiger wird die Betriebspension sogar komplett gestrichen. Neu ist dafür eine ergebnisorientierte Mitarbeiterbeteiligung, die sich nach der operativen Gewinnmarge richtet.

„Großer Wurf gelungen“

„Mit dieser Reform ist uns ein großer Wurf gelungen“, sagt der Chef des Bodenbetriebsrats, Alf Junghans, zur „Presse“. „Wir haben damit auch den maximalen Beitrag zum Sparkurs geleistet – mehr ist jetzt nicht mehr drin.“ Er schätzt die Einsparungen ab 2015 auf rund zehn Mio. Euro. Man habe vor allem für jüngere Mitarbeiter Anreize geschaffen, verweist Junghans auf die früher fälligen Jubiläumsgelder und höheren Einstiegsgehälter. Und nach der Nulllohnrunde für heuer habe man auch bei der KV-Runde für 2014, die mitausverhandelt worden sei, ein Kostensignal gesetzt: Statt einer nachhaltig wirkenden prozentuellen Gehaltserhöhung gibt es nur eine Einmalzahlung von 1000 Euro.

Beim fliegenden Personal geht das Tauziehen um einen neuen KV indes weiter. Nicht gerade erleichtert werden die Verhandlungen durch die (nicht rechtskräftige) Entscheidung des Arbeits- und Sozialgerichts von Anfang September. Es hat den Betriebsübergang für nichtig erklärt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2013)

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