Die Tarifreform tritt mit Jahresanfang in Kraft. Übel ergeht es ÖBB-Reisenden vor allem auf jener Strecke, auf der es Konkurrenz gibt.
Wien. Die ÖBB reformieren mit Jahreswechsel ihre Tarife – was vereinfacht gesagt als Preiserhöhung um durchschnittlich zwei Prozent daherkommt, ist in Wirklichkeit ein Glücksspiel für Bahnfahrer.
Denn wer zum Beispiel im Wiener Umland wohnt und in die Bundeshauptstadt will, fährt künftig billiger: Die Fahrt von Mödling nach Meidling oder von Gumpoldskirchen nach Liesing wird deutlich billiger, sie kostet ab 1. Jänner drei Euro statt bisher 3,70. Auch die Fahrt Praterstern–Flughafen wird billiger: 4,70 statt bisher 5,70 Euro.
Übel hingegen ergeht es Bahnreisenden ausgerechnet auf jener Strecke, auf der die ÖBB Konkurrenz ausgesetzt sind: Auf der Westbahn steigen die Preise um fast fünf Prozent: St. Pölten–Wien etwa von zwölf Euro auf 12,70, Wien–Linz von 34,30 auf 37,70, Wien–Innsbruck von 62,50 auf 66,10 Euro.
Gültigkeit ändert sich
Vereinheitlicht wird die Gültigkeit von Einzelfahrscheinen: Sie gelten für einen Fahrtantritt binnen zwei Tagen – bei Kurzstrecken war das bisher ein Tag, auf Langstrecken 30 Tage. Weiters fallen etliche Tarife wie das „Eventticket“ oder das „Ausflugsticket Prag & Budapest“ weg, auch der Wildwuchs unterschiedlicher Vorteilskarten wird ausgedünnt.
Apropos VorteilsCard: Diese wird künftig kein Foto mehr enthalten, stattdessen muss ein Ausweis mitgeführt werden – dafür kann sie auch online, ohne Gang zum Schalter, gekauft werden. Teurer werden Reisen mit Hund oder Fahrrad: Statt eines Pauschalpreises gilt ab Jänner die gefahrene Distanz als bestimmend für den Preis eines solchen Zusatztickets.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2013)