Michael Tojner lehrt an der WU Wien "Unternehmertum". Er erklärt, warum es manchmal gut sein kann, Unternehmer wie Popstars zu feiern.
"In den USA werden Unternehmer wie Bill Gates oder Warren Buffett wie Popstars gefeiert", sagt Michael Tojner, Gründer und Chef von Global Equity Partner. "Bei uns sieht der Einzelne viel zu wenig, dass es die Unternehmer sind, die den Staat speisen". Tojner hat sich entschlossen, dieses Missverhältnis selbst zu korrigieren. Seit 15 Jahren lehrt an der Wirtschaftsuniversität Wien "Unternehmertum". Konkret lautete der Titel seines diesjährigen Workshops: "International erfolgreiches Unternehmertum aus Österreich".
Gemeinsam mit Reinhard Moser, dem Leiter des Instituts für BWL des Außenhandels, ging er in dem zweiwöchigen Seminar mit den Studenten Fallstudien über erfolgreiche Unternehmensgründungen durch. "Lernen von jenen, die es geschafft haben", lautete das Motto.
Die Essenz der Lehrveranstaltung haben Moser und Tojner in ihrem Buch "Beteiligungskapital und Unternehmertum" veröffentlicht. Presse-Leser können es hier kostenlos bestellen.
"Wir haben keine Pleitekultur"
Die Universitätslehrgang gipfelte in zwei Podiumsdiskussionen. Bwin-Gründer Manfred Bodner, KTM-Chef Stefan Pierer, Kapsch-Vorstandsvorsitzender Georg Kapsch und Michael Tojner skizzierten ihren persönlichen Weg und diskutierten die Rahmenbedingungen für Entrepreneurs in Österreich. "Wir haben keine Pleitenkultur", bemängelt etwa Bodner und verweist einmal mehr in die USA. Dort sei es ganz normal, dass Unternehmer scheitern, aufstehen und neu beginnen. Hierzulande begleite einen der Makel eines Konkurses das ganze Leben lang.
Tojner sieht als Hindernis für Unternehmensgründungen in Österreich auch die Bürokratie und Sozialpartnerschaft: "Aus der Kirche kann man auch austreten. Warum nicht aus der Wirtschaftskammer?", fragte er sich etwa vor kurzem im "Presse"-Doppelinterview mit KTM-Chef Pierer.
(Red.)