EU beschneidet Macht der Wirtschaftsprüfer

Wirtschaftsprüfer dürfen Firmen nur noch zehn Jahre lang beraten.

Brüssel. Die „großen vier“ beherrschen den Markt der Wirtschaftsprüfer in Europa: Deloitte, Ernst & Young, KPMG und PricewaterhouseCoopers. Als Lehre aus der Finanzkrise will die EU deren Macht beschneiden. Künftig dürfen sie große Konzerne nur noch zehn Jahre lang prüfen und müssen dann wechseln (Rotationsprinzip). Bestimmte Dienstleistungen – etwa Steuerberatung und Tipps über Investitionen und Strategie – sind Wirtschaftsprüfern nur noch in engen Grenzen erlaubt. Honorare aus Tätigkeiten außerhalb des klassischen Geschäfts dürfen nur noch höchstens 70 Prozent betragen. Darauf haben sich Vertreter von EU-Parlament, EU-Kommission und Mitgliedstaaten am Dienstag geeinigt.

Die Pläne betreffen vor allem die „großen vier“ der Branche: Deloitte, Ernst & Young, KPMG und Pricewaterhousecoopers. In Europa beherrschen diese vier Gesellschaften etwa 85 Prozent des Marktes; in Deutschland kontrollieren sie die Bilanzen fast aller wichtigen Aktiengesellschaften. Mit den neuen Bestimmungen will Brüssel künftig Bilanzskandale verhindern.

In der Finanzkrise hatten Wirtschaftsprüfer – die parallel oft auch als Unternehmensberater tätig sind – aus Interessenkonflikten nicht rechtzeitig vor Problemen von Banken gewarnt. Kritiker weisen ihnen deshalb eine Mitschuld an der Krise zu. Auf Druck aus der Branche fallen die Regeln aber deutlich schwächer aus als zunächst geplant. So konnte sich die EU-Kommission nicht damit durchsetzen, den Marktführern in Europa die Unternehmensberatung ganz zu verbieten. (APA/dpa)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2013)

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