Die Industrie beklagt die Entwertung der Produkte. Die Sportartikelhändler versuchen mit Kampfpreisen bei Ski die vollen Lager zu räumen.
Der Wetterwechsel ist zwar eingetreten, aber dennoch ziehen die Umsätze nicht wie gewünscht an. Der Jänner war bisher durchwachsen. Vor allem die Händler in den Städten litten unter den zu warmen Temperaturen. Damit Ski & Co nicht wie Blei in den Regalen liegen bleiben, locken derzeit alle Sportartikelhändler mit großzügigen Rabatten - zum Teil bis zu 70 Prozent.
Sport Eybl preist in einem aktuellen Prospekt einen Head-Ski um 349,99 statt 699,99 Euro an. "Das ist eine Katastrophe, weil das Produkt total entwertet wird", geht Fischer-Chef und Branchensprecher Franz Föttinger mit der Rabattpraxis des Handels hart ins Gericht. "Die Schleuderpreise sind für uns nicht lustig. Der Abverkauf müsste nicht so früh starten, Schnee ist immer noch gekommen", meinte auch Atomic-Österreich-Chef Wolfgang Mayrhofer. Wenngleich er einräumte, dass die Nachbestellungen im Jänner "nicht berühmt" seien. Die Läger der Händler seien noch sehr voll.
Hoffnung auf Semesterferien
Bis Weihnachten sei das Geschäft gut gelaufen, dann kam die Delle. Mayrhofer hofft nun wie Branchenkollege Föttinger auf ein starkes Semesterferien-Geschäft. Die Buchungslage im Februar sei vielversprechend.
Der Winter 2013/14 ist noch nicht einmal um, da denken die Skihersteller schon an die nächste Saison. Ab Sonntag (26. Jänner) gibt die Sportbranche auf der Wintersportmesse ispo in München vier Tage lang einen Ausblick auf die neuesten Produkte für die Saison 2014/15. Unter den über 2500 Ausstellern befinden sich auch zahlreiche aus Österreich, wie etwa Almrausch, Atomic, Burton, Eisbär, Fischer, Head, Kästle, Löffler, Sport 2000 oder Sportalm. Mit dabei ist auch der oberösterreichische Sport-App-Entwickler Runtastic.
Skihelme im Aufschwung
Für 2013/14 geht Atomic-Chef Mayrhofer trotz teils widriger Umstände von einem stabilen Skimarkt aus. Auch in dieser Saison werde die Industrie wieder rund 350.000 Paar Ski in Österreich verkaufen. Besser liefe das Geschäft mit Skischuhen. Hier könnten die Verkaufszahlen sogar Richtung 400.000 (von zuletzt 380.000) Paar anziehen, erwartet er. Der schwere Skiunfall des früheren Formel-1-Stars Michael Schuhmacher hat dem Absatz von Skihelmen Schwung verliehen. Im Gesamtjahr 2013 waren die realen Umsätze im Sportartikelhandel laut KMU Forschung Austria dennoch um 2,3 Prozent rückläufig.
Dauerrabatte im Handel
Ingesamt verlängern sich die Zeiten, in denen die Rotstifte im Handel eingesetzt werden. Mit gut neun Monaten Schnäppchenjagd gab es 2013 Rabatte nahezu in der Dauerschleife - und der Trend hält voraussichtlich auch 2014 an. "Die Zeiträume der Sales werden immer länger" stellt Forscher Bernd Lochschmidt von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) fest.
Zusätzlich angeheizt wird die Entwicklung durch das in den vergangenen Wochen eher ungewöhnlich milde Wetter. Die Folge: Winterware von der dicken Daunenjacke bis zu gefütterten Stiefeln wurden zu Ladenhütern.
Neben den klassischen Textileinzelhändlern hätten mittlerweile auch andere Branchen den Schlussverkauf für sich entdeckt, berichtete Stefan Hertel vom Handelsverband Deutschland (HDE). Etwa drei Viertel der Händler beteiligten sich mittlerweile an der nahezu flächendeckenden Aktion. Mit dabei seien Sportartikelhändler ebenso wie Baumärkte oder Elektronik-Anbieter.
(APA)