Eine Studie wie ein Denkmal: Österreich oder 50-mal die OMV

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Der Konzern steuert 23.000 Jobs und zwei Prozent des heimischen BIPs bei.

Wien. Die heimische OMV hat sich eine Studie gegönnt, um die Bedeutung des Energiekonzerns für Österreich in Zahlen zu gießen. Genau das haben die beauftragten Economia-Volkswirte auch getan: Obwohl der Konzern nur zehn Prozent seines Gewinns in Österreich erwirtschafte, seien die positiven Effekte auf das Land nicht zu unterschätzen. Mit 5,6 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung sorgt die OMV etwa für zwei Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung. Anders ausgedrückt: Österreichs Wirtschaft ist 50-mal die OMV. In Niederösterreich liegt der Anteil am regionalen BIP sogar über vier und in Wien immerhin noch über drei Prozent. 5700Menschen in Österreich sind (inklusive Tankstellen) direkt bei der OMV beschäftigt, 17.500 weitere über Umwege. Und da der Energiekonzern nicht so schlecht bezahlt, steuern diese Menschen mit 950 Millionen Euro vier Prozent der lohnabhängigen Steuern bei. Die ÖIAG kassierte seit 2000 rund eine Milliarde Euro an Dividenden.

So weit so gut. Nur: Warum wollte die OMV das wissen? Ist es der Versuch, die Republik sanft daran zu erinnern, was sie am teilstaatlichen Konzern hat? Ihr zu signalisieren, dass etwa das politische Verbot der Schierfergasbohrungen in Niederösterreich keine gute Idee war? Konzernchef Gerhard Roiss weist das weit von sich: „Österreich ist ein guter Standort“, „die Studie hat nichts mit der Privatisierungsstrategie zu tun“, und „die Bevölkerung hat sich gegen Schiefergas entschieden, damit ist das Thema für mich erledigt“. Dass aber auch der Wissenschaft verboten wurde, an ökologischem Fracking zu forschen, schmerze doch. (auer)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2014)

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