Hypo: Investmentbanker wird Spindelegger beim Abbau beraten

Dirk Notheis, Ex-Deutschland-Chef von Morgan Stanley,
Dirk Notheis, Ex-Deutschland-Chef von Morgan Stanley,APA/
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Ex-Morgan-Stanley-Chef Notheis hatte schon beim Bawag-Verkauf an Cerberus eine Rolle als Berater gespielt.

Der über die EnBW-Affäre gestürzte Ex-Investmentbanker Dirk Notheis berät künftig die österreichische Regierung bei der Abwicklung der Krisenbank Hypo Alpe Adria. Der frühere Deutschland-Chef von Morgan Stanley werde Mitglied eines internationalen Expertengremiums, das die Regierung unterstütze, bestätigte ein Sprecher des Finanzministeriums in Wien am Freitag auf Anfrage.

Dabei dürfte es insbesondere um kapitalmarktrelevante Fragen gehen, wie etwa die Folgen der Krise für die Emissionstätigkeit der Alpenrepublik. Österreich hat bereits einige Berater engagiert, die Optionen für die Hypo Alpe Adria ausloten sollen.

Keuschnigg rügt Spekulationen

Auch eine Insolvenz wird von der Regierung nicht ausgeschlossen, ebenso wurde vom Finanzminister eine Beteiligung von Anleihezeichnern an den Abwicklungskosten offen diskutiert. Daurch wurden der Kurssturz der Anleihen der Bank ausgelöst und damit Hedgefonds, die jetzt einsteigen, hohe Gewinnchancen eröffnet, sagte IHS-Chef Christian Keuschnigg am Freitag.

Über eine Insolvenz hätte man hinter verschlossenen Türen diskutieren müssen, sagt Keuschnigg. Jetzt gebe es eine "Selbstdynamik": Wenn Ratingagenturen der Drohung glauben, bleibe ihnen nichts anderes übrig, als die Papiere als riskanter einzustufen, was zu einem Kursverlust führen müsse. Wer Risiko fürchte, verkaufe daher, auch wenn es mit einem Verlust verbunden sei. Dafür steigen Hedgefonds ein, "weil sie es gewohnt sind, mit Risiko umzugehen" oder auch, weil sie mehr Vertrauen in die Republik haben als jene Anleger, die jetzt aussteigen.

Im übrigen "geht der Kurs der Anleihe in der Zwischenzeit die Republik nichts an - außer wenn man durch Schaffung von Unsicherheit Akteure nervös macht", erinnert Keuschnigg daran, dass die Anleihe am Ende jedenfalls zum Nominale zurückgezahlt werden muss. Unterschiedliche Anleihehalter unterschiedlich zu bedienen - etwa in mündelsicheren Fonds gehaltene Anleihen zur Gänze, von Hedgefonds gehaltene Papiere nur teilweise zurückzuzahlen - geht hingegen nicht - außer auf freiwilliger Basis, so Keuschnigg.

Berater bei Bawag-Verkauf

Investmentbanker Notheis war vor anderthalb Jahren wegen der Affäre um die Verstaatlichung des deutschen Energieversorgers EnBW zurückgetreten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 45-Jährigen wegen Beihilfe zur Untreue. Er weist den Vorwurf zurück. Notheis beriet den damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Stefan Mappus bei dem Ende 2010 innerhalb weniger Wochen ausgehandelten Rückkauf der EnBW-Anteile vom französischen Energiekonzern EdF. Die Staatsanwaltschaft untersucht, ob der Regierungschef zuviel bezahlt und dem Land damit geschadet hat.

In Österreich hatte Notheis 2007 als Berater eine wichtige Rolle beim Verkauf der Gewerkschaftsbank Bawag an den Finanzinvestor Cerberus gespielt. In Deutschland hat er unter anderem den Aufbau einer Bad Bank für die WestLB begleitet - ein solches Modell ist derzeit auch bei der Hypo Alpe Adria im Gespräch. Im vergangenen Jahr gründete Notheis zusammen mit ehemaligen Top-Managern den Investor Rantum Capital, der sich auf die Finanzierung mittelständischer Firmen spezialisiert hat.

(APA)

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