Mehr als 440.000 Personen waren im Februar in Österreich auf Jobsuche. Den stärksten Zuwachs gab es bei den Langzeitsarbeitslosen.
Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer ist in Österreich im Februar um 36.837 auf 440.843 gestiegen, das waren um 9,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen stieg um 30.344 auf 356.745, ein Anstieg um 9,3 Prozent, an Schulungen nahmen 84.098 Personen (+8,4 Prozent) teil.
Ende Februar waren 3,437.000 Personen unselbstständig beschäftigt, um 22.000 bzw. 0,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Allerdings gab es auch um 24.554 weniger gemeldete offenen Stellen, ein Minus von 0,8 Prozent. Vor allem Dienstleistungsbranchen wie der Einzelhandel, das Unterrichtswesen, der Tourismus, die Gebäudebetreuung und das Gesundheits- und Sozialwesen sorgten für steigende Nachfrage nach Arbeitsplätzen, teilte das Sozialministerium am Montag mit.
Die stärksten Zuwächse unter den Arbeitslosen gab es bei den Langzeitarbeitslosen. Hier kam es im Februar zu einem Anstieg um 43,3 Prozent auf 8.773 Personen. Die Arbeitslosigkeit von Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen nahm um 30,7 Prozent auf 58.091 Personen zu. Dagegen ging die Zahl der Arbeitslosen mit Einstellungszusage um 8,5 Prozent auf 88.997 Personen zurück. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigen über 50-Jährigen erhöhte sich um 4,7 Prozent auf 783.000.
Insgesamt lag die Arbeitslosenquote Ende Februar nach nationaler Definition bei 9,4 Prozent. Im europäischen Vergleich lag Österreich nach Eurostat-Definition mit 4,9 Prozent (letztverfügbare Daten von Jänner) knapp vor Deutschland an erster Stelle.
Erste Anzeichen von Entspannung
Unterstützt durch den frühen Frühlingsbeginn, aber vor allem auch durch die langsam anziehende internationale Konjunktur, zeigen sich auch erste Anzeichen von Entspannung. So konnten seit Jahresbeginn mit 91.567 um 5.051 mehr Arbeitssuchende in Beschäftigung vermittelt werden als im vergangenen Jahr. Dem Arbeitsmarktservice wurden im Lauf des Februars um 3,6 Prozent mehr offene Stellen gemeldet, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Weiterhin positiv entwickelt sich die Zahl der Arbeitsplätze. Mit 3.437.000 unselbständig Beschäftigten beträgt der Anstieg gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert rund 22.000 bzw. 0,6 Prozent.
Prekär ist hingegen die Situation auf dem Lehrstellenmarkt. Die Lehrstellenlücke hat sich per Ende Februar um 513 auf 1.935 erhöht. Insgesamt waren 4.841 Lehrlinge auf der Suche nach einer Lehrstelle, ein Plus von 2,3 Prozent. Es gab aber nur 2.906 offene Lehrstellen, ein Minus von 12,2 Prozent. Die Arbeitslosigkeit unter den Jugendlichen stieg um 3,9 Prozent, 48.624 waren im Februar arbeitslos. Nach wie vor fiel es im Februar besonders älteren,gering qualifizierten und gesundheitlich beeinträchtigten Personen schwer, wieder zurück in den Arbeitsmarkt zu finden.
Über 50-Jährige am stärksten bestroffen
Am stärksten stieg die Arbeitslosigkeit mit 29,5 Prozent bei den über 50-Jährigen und mit 20,3 Prozent bei Behinderten. Ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt von 9,3 Prozent stieg die Arbeitslosigkeit auch unter Ausländern (+16,2 Prozent) und bei Frauen (+13,5 Prozent). Männer waren mit plus 7,0 Prozent dagegen weniger stark betroffen.
Mit Ausnahme der Baubranche hat sich in allen anderen Branchen die Situation am Arbeitsmarkt im Februar verschlechtert. Am Bau waren erstmals seit zwei Jahren wieder weniger Personen arbeitslos gemeldet, ihre Zahl verringerte sich um 2,1 Prozent oder 1.431 Personen auf 67.183. Ursache dafür war vor allem der frühe Saisonstart aufgrund des milden Wetters.
(APA)