Neuer Pakt für Emirates-Flugrechte?

(c) EPA (Matteo Bazzi)
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"Gipfeltreffen" im Verkehrsministerium soll tragfähige Lösung erarbeiten. Mit am Tisch sitzen Vertreter der Außenministerien Österreichs und der Emirate, des Flughafens Wien, der Wirtschaftskammer sowie der Fluglinien Emirates, AUA und Niki.

Wien. Die Golf-Airline Emirates und die heimischen Luftfahrtbehörden– diese Beziehung ist von Konflikten belastet, seit die Fluglinie aus Dubai vor zehn Jahren Wien ansteuerte. Richtig dicke Luft herrscht seit drei Jahren, als Emirates 13 Flüge pro Woche genehmigt bekam, allerdings nur befristet auf jeweils ein halbes Jahr. Was die mit hohen Verlusten kämpfende AUA so nicht hinnehmen wollte und kräftig gegen den Konkurrenten aus dem Nahen Osten Wind machte. Seit die Behörde der Scheich-Airline vor einem Jahr den Wunsch nach dem 14. wöchentlichen Flug genauso verwehrte wie das Kooperationsabkommen mit Qantas, herrscht überhaupt Eiszeit.

Jetzt zeichnet sich eine überraschende Wende ab, die zu einer zufriedenstellenden Lösung – vor allem für Emirates – führen könnte. An sich ist das Außenministerium für bilaterale Verhandlungen mit EU-Drittstaaten um Flugrechte zuständig. Am Mittwoch, findet dazu aber im Verkehrsministerium ein hochkarätig besetztes „Gipfeltreffen“ statt. Welche Bedeutung Ressortchefin Doris Bures (SPÖ) dem Problem, das sie dem Vernehmen nach ein für alle Mal gelöst haben möchte, beimisst, zeigt sich allein darin, dass sie die zuständige Sektionschefin Ursula Zechner mit der Leitung der Verhandlungen betraut hat. Mit am Tisch sitzen Vertreter der Außenministerien Österreichs und der Emirate, des Flughafens Wien, der Wirtschaftskammer sowie der Fluglinien Emirates, AUA und Niki.

Open Sky seit 2004

Der Knackpunkt: 2004 wurde ein Luftfahrtabkommen ausverhandelt, das Airlines beider Länder unbegrenzte Flüge – also einen Open Sky – einräumt. Auf diesen Pakt, der bis jetzt allerdings nicht ratifiziert wurde, beruft sich Emirates. Die AUA wiederum pocht auf das Vorgängerabkommen aus dem Jahr 1990, das nur einen Flug pro Tag vorgesehen hat. Pikanterie am Rande: 2008 hat die AUA selbst zwei tägliche Flüge nach Dubai angeboten.

Nicht nur die AUA und ihre Mutter Lufthansa, sondern alle europäischen Fluglinien sehen in den rasch wachsenden Fluglinien aus den Emiraten – neben Emirates sind das der Air-Berlin- und Niki-Miteigentümer Etihad und Qatar Airways – die größte Konkurrenz. Die AUA argumentiert etwa, dass Emirates Asien-Passagiere abziehe. Das wiederum stellt Emirates in Abrede: „90 Prozent der Reisenden aus Wien, die in Dubai umsteigen, fliegen zu Destinationen, die die AUA gar nicht anbietet“, sagt Emirates-Österreich-Chef Marin Gross. Zu den heutigen Verhandlungen will Gross nichts sagen, „weil wir zu einem laufenden Verfahren nicht Stellung nehmen können“.

Die Touristiker, der Flughafen und auch Niki sind an einer Lösung mit vielen Flügen – und damit vielen Touristen – interessiert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.03.2014)

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