Hypo braucht noch bis zu 900 Millionen Euro für Bilanz

The logo of nationalised lender Hypo Alpe Adria is pictured atop the bank's headquarters in Klagenfurt
The logo of nationalised lender Hypo Alpe Adria is pictured atop the bank's headquarters in KlagenfurtREUTERS
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Die Hypo Alpe Adria braucht bis zur Gründung der Bad Bank noch mehr Staatshilfe. Gerangel gibt es um den Wert der Osttöchter.

Wien/Klagenfurt. Wie viel müssen die Steuerzahler noch in die Hypo Alpe Adria einschießen, bevor die Bank im kommenden Herbst in der geplanten Abwicklungsgesellschaft aufgeht? Vor der gestrigen Aufsichtsratssitzung (die bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch im Gang war) schwirrten verschiedene Zahlen durch den Raum, die allerdings eines gemeinsam hatten: Sie waren so hingerechnet, dass der Finanzminister für die Bilanz 2013 und die „Restbilanz" 2014 zumindest jetzt mit der ins Budget bereits eingestellten Milliarde auskommt.

Bereits 1,75 Milliarden eingeschossen

Vor der Sitzung gingen Beobachter davon aus, dass für die Bilanz 2013 noch 800 bis 900 Millionen Euro nötig sein würden. Bisher hat der Bund für 2013 schon rund 1,75 Milliarden Euro in die Bank eingeschossen. Insgesamt wird der Kapitalbedarf also im Rahmen der 2,5 bis drei Milliarden Euro liegen, die schon im Sommer vorigen Jahres genannt worden sind. Aus Bankkreisen sickerte durch, dass der Bedarf für 2013 unter diesem Wert liegen könnte, mit dem Zuschuss für das Restjahr 2014 aber insgesamt wieder diese 900 Mio. Euro herauskommen könnten.

Das Ganze ist aber ohnehin eine Rechenübung, deren Stichhaltigkeit sich erst im Nachhinein herausstellen wird. Dass der Finanzminister zu seinem Missvergnügen bis gestern keine validen Zahlen über den Finanzbedarf bekommen konnte, liegt nämlich daran, dass es bis zuletzt massive Meinungsunterschiede zwischen Bank und Wirtschaftsprüfer darüber gegeben hat, zu welchem Wert die zum Verkauf bestimmte Ostbankengruppe in die Bilanz aufgenommen wird. Diese hat eine Bilanzsumme von mehr als acht Mrd. Euro und steht mit etwas mehr als einer Milliarde in den Hypo-Büchern.

Das Dilemma: Südosteuropa ist derzeit nicht unbedingt ein Pflaster, auf dem Banken Expansionsstrategien fahren möchten. Ein Verkauf der Ostbanken unter Zeitdruck (bis 2015 muss er laut EU-Vorgaben abgeschlossen sein) zum Buchwert gilt als ausgeschlossen. Es hatte deshalb Bestrebungen gegeben, die Ostbanken in der Bilanz auf null abzuwerten. Das hätte zwar den Verlust jetzt vergrößert, später aber böse Überraschungen erspart. Zuletzt soll man sich auf die Mitte (rund 500 Mio. Euro) geeinigt haben.

Bankenpaket nicht aufgestockt

Finanzminister Michael Spindelegger will jedenfalls, wie er am vergangenen Wochenende im Interview mit der „Presse am Sonntag" angekündigt hat, „valide Zahlen" schriftlich auf dem Tisch haben, bevor er weiteres Staatsgeld für die Hypo lockermacht. Bis gestern Nachmittag hatte er diese nach Eigenangaben noch nicht.
Das auf dem Höhepunkt der Finanzkrise geschnürte Bankenpaket wird er wegen der Hypo voraussichtlich aber nicht aufstocken müssen: Klaus Liebscher, Ex-Hypo-Aufsichtsratschef, der die staatliche Banken ÖIAG Fimbag führt, sagte am Donnerstag nach einer Sitzung des parlamentarischen Budgetausschusses, der für Kapitalmaßnahmen zur Verfügung stehende Topf sei nach der Rückzahlung der Bawag-Staatshilfe (350 Mio. Euro) in der Vorwoche jetzt wieder mit mehr als 900 Mio. Euro gefüllt. Das sollte vorerst einmal reichen, so Liebscher.
Unklar ist auch noch, wie viel die Hypo-Pleite die Steuerzahler insgesamt kosten wird. Während die Bank und das Finanzministerium immer noch von einem zusätzlichen Kapitalbedarf von bis zu vier Mrd. Euro (das wäre mit den bereits verbratenen 4,8 Mrd. Euro ein Gesamtschaden von maximal knapp neun Mrd. Euro) ausgehen, meinte der Finanzsprecher der Grünen, Werner Kogler, gestern, er rechne mit „zehn Milliarden aufwärts". (ju/höll/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2014)

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