Hickhack um Hypo-Kredit an die Alpine

The logo of bankrupt construction firm Alpine is pictured outside a warehouse in the small town of Trumau
The logo of bankrupt construction firm Alpine is pictured outside a warehouse in the small town of TrumauREUTERS
  • Drucken

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Ex-Chefs der verstaatlichten Bank. Die Hypo Alpe Adria holt zum Gegenschlag aus.

Die Vergabe eines 25-Millionen-Euro-Kredits an die wenig später insolvente Alpine Bau durch die Hypo Alpe Adria hat die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Gegen die Ex-Bankchefs Gottwald Kranebitter und Wolfgang Edelmüller sowie einen aktuellen Vorstand der Bank ist ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue anhängig. Die Banker stehen laut "Kurier" unter dem Verdacht, ihre "Befugnis wissentlich missbraucht" und der notverstaatlichten Hypo einen Vermögensnachteil zugefügt zu haben.

Die Hypo bestreitet die Vorwürfe - und holt zum Gegenschlag aus. Die Bank hat Strafanzeige gegen vier ehemalige Alpine-Geschäftsführer und die spanische Alpine-Mutter FCC erstattet. Sie wird verdächtigt die Bank die Baumanager des schweren Betruges und der Bilanzfälschung, weil die Alpine-Schieflage verschwiegen worden sein soll. FCC soll dafür haftbar gemacht werden. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft prüft nun die Sachverhaltsdarstellung.

Befugnis missbraucht?

Der unbesicherte Überbrückungskredit um den es geht, soll im September 2012 für 45 Tage vergeben und dann verlängert worden sein. Im Sommer 2013 meldete die Alpine ihre milliardenschwere Pleite an. Mit dem Geld sollte eine Umschuldung von der schwer angeschlagenen kroatischen Alpine-Tochter Osijek Koteks auf die österreichische Alpine durchgeführt werden, verweist der "Kurier" auf Informationen aus dem Umfeld der Bank.

Die Hypo sei bei der Alpine in Kroatien seit 2006 mit rund 90 Millionen Euro engagiert gewesen - 39 Millionen Euro davon drohten auszufallen. Mit der Umschuldung habe die Bank das Ausfallsrisiko reduzieren wollen - die österreichische Alpine galt als zahlungsfähiger Schuldner. Innerhalb der Hypo hatte die Alpine mit ihrem Rating ausreichende Bonität. Von der schon damals vorhandenen Schieflage des Konzerns will die Hypo-Führung dem Bericht zufolge nichts gewusst haben.

50 Millionen Euro Schulden

"Es lag nicht nur ein positiver Halbjahresabschluss der Alpine vor, sondern auch eine schriftliche Bestätigung des Alpine-Vorstands, dass alles super ist", zitiert die Zeitung einen "Insider". Es sei auch nicht unüblich, für Kurzzeitkredite keine Sicherheiten zu verlangen. Also habe auch der Hypo-Aufsichtsrat die Kreditvergabe abgesegnet. Der mittlerweile insolvente Baukonzern konnte den Überbrückungskredit nicht zurückzahlen - die Hypo hat Forderungen in Höhe von insgesamt 36 Millionen Euro im Konkursverfahren angemeldet. Die kroatische Alpine-Tochter schuldet der Bank noch rund 50 Millionen Euro.

Die Hypo holt nun zum Gegenschlag aus: Die staatliche Problembank hat Strafanzeige gegen vier ehemalige Alpine-Geschäftsführer und die spanische Alpine-Mutter FCC erstattet, schreibt die Zeitung. Demnach verdächtigt die Bank die Baumanager des schweren Betruges und der Bilanzfälschung, weil die Alpine-Schieflage verschwiegen worden sein soll. FCC soll dafür haftbar gemacht werden.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.