Lugner: Konkursantrag gegen "Richie Rich"

Der Alpenländische Kreditorenverband hat gegen Richard Lugners Baufirma Konkurs beantragt.

WIEN. Im Fall des mit wirtschaftlichen Problemen kämpfenden prominenten Wiener Baumeisters Richard Lugner sorgte am Montag der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) für einen Knalleffekt. Der AKV brachte (im Auftrag mehrerer Klienten) Konkursantrag gegen Lugners Einzelfirma, "Baumeister Ing. Richard Lugner" ein.

In einer Presseaussendung begründete der AKV diesen ungewöhnlichen Schritt damit, dass auf diese Weise unter gerichtlicher Aufsicht eine vollständige Klärung der tatsächlichen Vermögenssituation Lugners sicher gestellt werden könne. AKV-Insolvenzspazialist Alois Schönfeld zur "Presse": "Wir müssen ja nicht auch noch den nächsten Opernball mitfinanzieren."

Wörtlich schreibt der AKV: "Das Verwirrspiel um den versuchten außergerichtlichen Ausgleich von Baumeister Ing. Richard Lugner nimmt unübersehbare Dimensionen an: Da werden Gläubiger von dritter Seite bedrängt, den außergerichtlichen Ankauf ihrer Forderung zu einer Minimalquote zu akzeptieren, Medienvertreter werden mit Klagen bedroht und versprochene Fristen immer wieder verschoben." Daher sehe sich der AKV als Gläubigerschutzverband nun zum Handeln gezwungen. Richard Lugner verweigerte der "Presse" neuerlich jede Auskunft. Er meinte nur: "I sag gar nix!"

Am 3. Oktober hatte "die Presse" aufgezeigt, dass Lugner mit seiner Einzelfirma "Baumeister Ing. Richard Lugner" für deren Verbindlichkeiten er auch mit seinem Privatvermögen haftet, offenbar einen stillen Ausgleich versucht. Darauf hin hatte Lugner der "Presse" mit einer Klage wegen Geschäftsstörung gedroht. An die Gläubiger seiner Baufirma waren Schreiben einer "Unternehmenssanierungs- und Ausgleichsberatungs-Kanzlei" ergangen. In diesen wurde den Gläubigern eine Quote von 27,9 Prozent angeboten. Als Zahler würde die "Lugner Söhne Privatstiftung" auftreten.

Demgegenüber erklärte Lugner, er habe genug Privatvermögen und würde alle Schulden bezahlen. Noch eine Woche vor Erscheinen des Berichts der "Presse" hatte Richard Lugner angekündigt, sein Einkaufszentrum Lugner-City durch ein Großkino ergänzen zu wollen. Lugner sprach von Investitionen von 28 Mill. Euro.

Insidern war allerdings schon die Art und Weise, wie sich Lugner aus dem Baugeschäft zurückziehen wollte, aufklärungsbedürftig erschienen. Statt seine Einzelfirma einfach seinen Nachfolgern, in diesem Fall seinen Söhnen, zu übergeben, gründeten diese eigene Baufirmen in Form von Kapitalgesellschaften. Neue Bauaufträge gingen an die Firmen der Söhne, die dazu auch Personal von der Firma des Vaters übernahmen.

Zusätzlich scheint Lugner nur mehr als Eigentümer einer einzigen Liegenschaft und als geschäftsführender Gesellschafter mit zehn Prozent Anteilen an der Lugner-City auf. Alles andere Vermögen ist in zwei Stiftungen, der "Lugner Privatstiftung" und der "Lugner Söhne Privatstiftung" geparkt. Der "Lugner Söhne Privatstiftung" gehören auch 90 Prozent des Einkaufszentrums "Lugner City", in dem Vater Richard Lugner Alleingeschäftsführer ist.

Wie "Die Presse" Freitag vergangener Woche aufgezeigt hat, hat Lugner trotz seines Versprechens von Anfang Oktober, binnen zwei Wochen alles zu bezahlen, bisher keine der mit den Gläubigerschutzverbänden vereinbarten Fristen eingehalten.

Gläubiger, die zunächst der mit 27,9 Prozent äußerst niedrigen Ausgleichsquote zugestimmt hatten, hatten ihre Zustimmung wieder zurückgezogen. Lugner habe sie über seine tatsächlichen Vermögensverhältnisse getäuscht, heißt es in einem Schreiben des Anwaltes einer der betroffenen Firmen, das der "Presse" vorliegt. Gleichzeitig drohten die Gläubiger Lugner wegen seines Vorgehens mit einer Anzeige wegen Betruges.

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