Graf sieht Mitschuld der BAWAG bei Atomic-Konkurs

Für den Ausschussvorsitzenden des parlamentarischen Bankenausschusses, Graf, war der Konkurs des Salzburger Skierzeugers Atomic vermeidbar. Der Konkurs sei "nicht unbedingt notwendig" gewesen, und hätte von der BAWAG vermieden werden können, sagte Graf am Mittwoch im Anschluss an die Befragung des Atomic-Masseverwalters Vavrovsky. Dies habe ihm auch der Masseverwalter bestätigt.

Die BAWAG habe mit Kreditzinsen von 10 bis 14 Prozent dem Skierzeuger einen hohen Zinssatz verrechnet, und damit sehr wesentlich dazu beigetragen, dass letztlich eine Überschuldung von Atomic zu Stande gekommen sei. Ob für den Konkurs ein "Netzwerk" mitverantwortlich gewesen sei, könne er erst nach der Befragung von weiteren involvierten Personen sagen.

Atomic-Masseverwalter Vavrovsky zog nach seiner insgesamt zehnstündigen Befragung am vergangenen Freitag und am Mittwoch vor dem Ausschuss eine andere Bilanz: Atomic-Gründer Rohrmoser habe sich mit seiner einzigen Bank, der BAWAG, angelegt, und habe geglaubt dass das gut gehe. Das sei aber nicht gut gegangen.

Dabei habe es sich um das Ein-Schilling-Konsortium gehandelt, an das Rohrmoser im September 1994 die Mehrheit seiner Anteile übergeben habe. Die BAWAG hatte sich damals übergangen gefühlt und Atomic wenige Tage danach Kredite fällig gestellt.

Unterdessen gestand der Assistent des FMA-Vorstands, Klinger, ein, dass die umstrittene Anfrage von Ex-Finanzminister Grasser an die Finanzmarktaufsicht (FMA) zum BAWAG-Skandal ("Grasser-Dossier") und deren Beantwortung durch seine Behörde nicht dem Ausschuss übermittelt worden war.

Bei dem Fragenkatalog habe es sich um einen Briefwechsel und nicht um einen "Akt" gehandelt, argumentierte Klinger. Diese Fragen seien in kürzester Zeit beantwortet worden, berichtete er: "Für mich war das kein Akt", daher nicht dem Ausschuss zu übermitteln.

(APA)

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