Nach dem Mord an Alexander Litwinenko fürchtet der russische Milliardär Peter Aven um sein Leben. Für die Zeit nach dem Abgang des russischen Präsidenten errichtet sich der Putin- Schützling eine KGB-sichere Villa in England.
Russlands Oligarchen sind nach dem Litwinenko-Mord verunsichert. Der Kreml-Kritiker wurde letzten November in London mit hochradioaktivem Polonium 210 vergiftet. Viele der superreichen Exilrussen in England vermuten die KGB-Nachfolge- Organisation FSB hinter dem Anschlag. Wie viele andere fürchtet der russische Oligarch Peter Aven um seine Sicherheit und baut seiner Familie mitten in England eine Privatfestung.
Russische High-Society in Wentworth
Wie viele der neureichen Russen, hat der Chef der Alfa-Bank, sein Domizil in der kleinen Ortschaft Wentworth bei Virginia Water in der englischen Grafschaft Surrey bezogen. Das Städtchen ist bekannt für seine prominenten Bewohner. Von 1998 bis 2000 war der chilenische Ex-Diktator Augusto Pinochet Wentworth unter Hausarrest gestellt worden. Ein weiterer bekannter Einwohner von Wentworth ist der kreml-kritische Exil-Russen Boris Beresowski, für den auch Litwinenko tätig war. 2004 hatte der 52-Jährige Peter Aven das Anwesen in der englischen Provinz gekauft.
»Â„Es ist eine Schande, wenn Du gesund bist und doch arm, ausgenommen natürlich Kinder und Rentner“«
Peter Aven
Der als Pjotr Awen geborene Moskauer war in den Neunziger-Jahren unter Boris Jelzin als Aussenhandels- Minister tätig und ist seit derzeit der Chef der größten Privatbank Russlands, der Alfa-Bank. Zwar gilt Aven als ein Mensch, der nicht anecken möchte, aber auch er hat nicht nur Freunde im russischen Reich. Momentan geniesst er den Schutz des russischen Präsidenten Vladimir Putin. Aven befürchtet im drohenden Machtvakuum, das nach Putins Rücktritt nächstes Jahr entstehen könnte, sein Heimatland verlassen zu müssen.
KGB-sichere Festung
Deshalb, so berichtet die britische Times, will der passionierte Kunstsammler seine englische Villa in eine KGB-sichere Festung umbauen lassen. Alleine die Alarmanlage soll 2,2 Millionen Euro gekostet haben, Elektrozäune, bombensichere Bunker und ein zweistöckiger Wachturm werden dezeit gebaut. Das gesamte Anwesen wird durch Infrarotstrahlen geschützt und verfügt über einen Notfallraum, in dem sich der Milliardär mit seiner Familie mindestens 30 tage lang zurückziehen können. Im Spiegel erklärt Alex Goldfarb, ein Vertrauter von Beresowski, Avens Angst vor Überfällen so: "Die einzige Person, die die Alfa-Bank vor der hungrigen Clique von FSB-Generälen schützt, ist Putin - wegen seiner besonderen Beziehung zu BP. Deshalb weiß niemand, was passiert, wenn Putin geht." (ma)