Chemie: Erhard Schaschl übernimmt Treibacher

Verbund-Aufsichtsrat kauft mit Vorarlberger Industriellem Rauch Kärntner Traditionsbetrieb.

WIEN (go). „Davon weiß ich nichts. Ein Kauf weiterer Anteile steht derzeit sicher nicht zur Diskussion.“ So kommentierte Erhard Schaschl vergangenen Donnerstag jenen „Presse“-Bericht, wonach er die Mehrheit am Kärntner Unternehmen Treibacher Industrie AG übernehme. Keine vier Tage später schickte Schaschl per Fax die lapidare Ankündigung aus, dass die Privatstiftung „des Kärntners Erhard Schaschl“ und seiner beiden Kinder ihre Minderheitsbeteiligung an Treibacher von 25 Prozent auf 75 Prozent aufstocke. Das restliche Viertel kauft der Vorarlberger Industrielle Franz Rauch.

Autolacke und Zahnplomben

Treibacher stellt Spezialwerkstoffe her, die zum Beispiel in Autolacken oder Zahnfüllungen verwendet werden. Das Unternehmen mit Sitz in Althofen beschäftigt 630 Mitarbeiter und erzielte im Vorjahr einen Umsatz von 463 Mio. Euro. 86 Prozent der Produktion gehen in den Export.

Bisher gehörte Treibacher dem Münchner Industriellen August von Finck, er hatte das 1898 vom Chemiker Carl Auer von Welsbach (der den Zündstein erfand und patentierte) gegründete Unternehmen im Jahr 2000 vom Ziegelhersteller Wienerberger.

Man kennt einander

Schaschl ist Vorstand von drei weiteren Privatstiftungen und sitzt derzeit unter anderem in den Aufsichtsräten des Verbundes, der Austrian Airlines, von RHI und Wienerberger. In letzteren beiden Gremien begegnet er Rauch, der aus der gleichnamigen Familie Vorarlberger Fruchtsafthersteller stammt und auch an jenem Konsortium beteiligt war, das den Edelstahlkonzern Böhler-Uddeholm an die Voestalpine verkauft hat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2007)

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