Medien-Fusion: ProSiebenSat.1 greift RTL an

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Mit dem Ankauf der Senderkette SBS wollen die neuen Eigentümer, die Finanzinvestoren Permira und KKR, ProSieben zur Nummer eins in Europa machen. Der Druck auf den Rivalen RTL steigt.

Um etwa 3,3 Milliarden Euro hat der deutsche Medienkonzern ProSiebenSat.1 den geplanten Ankauf der europäischen Sendergruppe SBS abgeschlossen. Der Kauf von 100 Prozent der Anteile an der SBS Broadcasting Group solle bereits Anfang Juli 2007 über die Bühne gehen, teilte die ProSiebenSat.1 Media AG am Mittwoch in München mit. Damit steigt die ProSieben-Gruppe zum zweitgrößten TV-Anbieter der EU auf. Kartell- oder medienaufsichtsrechtliche Genehmigungen sind für das Geschäft nicht erforderlich.

Angriff auf die RTL Group

Möglich geworden war die Fusion mit der Übernahme der Mehrheit bei ProSiebenSat.1 durch die Finanzinvestoren KKR und Permira Ende vergangenen Jahres. Auch SBS steht im Eigentum der beiden Finanzinvestoren. Die neuen Eigentümer haben sich zur Fusion entschieden, um enger an den europäischen Marktführer RTL Group heranrücken. "Es ist ganz klar unser Ziel, Nummer eins in Europa zu werden", hatte KKR-Europachef Johannes Huth bereits nach dem ProSiebenSat.1-Kauf angekündigt. Während der Münchner Konzern (ProSieben, Sat.1, Kabel 1, N24, 9Live) vor allem auf dem wichtigen deutschen Markt stark ist, ist SBS in den Benelux-Ländern, Skandinavien und Osteuropa gut vertreten.

Umsatz steigt um fast 50 Prozent

Durch den Erwerb der SBS wird der Umsatz der ProSiebenSat.1-Gruppe um 48 Prozent von 2,1 Milliarden Euro auf 3,1 Milliarden Euro steigen. Durch den Zusammenschluss wird ProSieben nach eigenen Angaben künftig in 13 europäischen Ländern tätig sein. Zur neuen Gruppe gehörten unter anderem 24 Free-TV-Sender und 24 Pay-TV-Sender. Mit einer Reichweite von mehr als 77 Millionen Haushalten in Europa rückt ProSiebenSat.1 damit auf Platz zwei in der EU vor. Hauptsitz der neuen Gruppe, die weiterhin den Namen ProSiebenSat.1 Media AG tragen wird, wird Unterföhring bei München sein.

Finanziert wurde der Deal durch einen Konsortial-Kredit mehrerer Banken und Investoren. (Ag./Red.)

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