Regulator kippt Super-Tarif der Telekom Austria

WETTBEWERB. Kombiangebot für Internet, Festnetz, Handy zu billig.

wien (eid). Aus dem Weihnachtsgeschenk der Telekom Austria (TA) für Kunden, die billig am Festnetz und Handy telefonieren und im Internet surfen wollen, wird nichts: Die Telekom-Control-Kommission (TKK), oberste Behörde des Telekom-Regulators, hat am Mittwoch das Kampfangebot der TA – 19,90 Euro Grundgebühr monatlich für Festnetz, A1-Handy und Internet – entschärft.

Demnach muss die TA das im Branchen-Slang „Triple-Play“ genannte Weihnachtsangebot für bestehende Kunden auf 25,90 Euro anheben. Nur für „echte“ Neukunden im Breitband-Internet gilt das Superoffert von 19,90 Euro.

Gleichzeitig hat die TKK der Telekom auch bei den sogenannten Vorleistungen die Daumenschrauben angezogen: Die Tarife, die den alternativen Telekom-Anbietern verrechnet werden, wenn sie die TA-Leitungen für ihre Angebote nützen („letzte Meile“) müssen gesenkt werden: und zwar von 10,70 auf 10,44 Euro bzw. auf 6,35 Euro für alle Neukunden.

Zur Vorgeschichte: Das „Weihnachts-Packerl“ der TA hat bei den alternativen Telekombetreibern einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Sie warfen der TA vor, dass sie das nach wie vor bestehende Monopol bei den Leitungen nützt und verhindert, dass die Mitbewerber zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten können. Anders ausgedrückt: Das TA-Angebot sei so günstig, dass es nicht unterboten werden könne und Kunden keinen Grund hätten, zu wechseln.

Nach einer Beschwerde mehrerer Konkurrenten ist der Telekom-Regulator überraschend schnell eingeschritten und hat die Telekom aufgefordert, das Weihnachtsangebot zu überarbeiten, um wieder den „wettbewerbskonformen Zustand“ herzustellen. Das habe die Telekom Austria nun getan, sie werde die neuen Konditionen noch heute mitteilen, ließ die TKK am Mittwoch wissen.

„Sehr enttäuscht“

Bei der Telekom Austria sieht man die Sache naturgemäß anders. „Wir sind enttäuscht“, sagt TA-Festnetz-Sprecher Martin Bredl zur „Presse“. Die TA sei privatisiert und börsenotiert und müsse den Regeln des freien Marktes entsprechend agieren können. Nach wie vor müsse die TA als einziger Anbieter neue Tarife dem Regulator anzeigen, der diese – so es Widerstand gibt – modifizieren könne.

Die TA sieht sich im Festnetz mit einem massiven Kundenschwund konfrontiert: Pro Monat verliert sie 20.000 Kunden. Sie wechseln nicht zu anderen Festnetz-Anbietern, sondern zu Handy-Netzbetreibern. „Unser Marktanteil im Festnetz ist jetzt bei 56 Prozent stabil, aber das Festnetz verliert pro Jahr zehn Prozent an den Mobilfunk“, sagt Bredl.

Die TA hat auch mit einem anderen Produkt, dem „aonTV“ wenig Glück: Die UPC hat eine einstweilige Verfügung gegen die TA erwirkt, weil die TA bei der Werbung für das Internet-TV die Zusatzkosten nicht gesondert anführt.

AUF EINEN BLICK

Die Telekom Austria muss ihr Kombi-Angebot für Festnetz, Handy und Internet von 19,90 Euro Grundgebühr pro Monat auf Druck der Telekom-Control-Kommission revidieren, weil es gegen den fairen Wettbewerb verstößt. Das Angebot für bestehende Kunden lautet nun 25,90 Euro. Nur für Neukunden gibt es den Supertarif.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2007)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.