Deutschland: Stirbt das Normal-Benzin?

(c) AP (Thomas Kienzle)
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Erstmals kosten Normalbenzin und Super gleich viel. Experten befürchten eine Abschaffung des "Benzins des kleinen Mannes". Für die Ölkonzerne wäre das lukrativ.

Die Tankuhr für Normalbenzin läuft ab. An deutschen Aral-Tankstellen wird Superbenzin zum selben Preis verkauft wie Normalbenzin, berichtet die "Financial Times Deutschland". "Aral hat entschieden, den Preis von Superbenzin um einen Cent auf das Niveau von Normalbenzin abzusenken", sagte ein Aral-Sprecher.

Die Konkurrenz zieht bereits nach und senkt die Preise für Super ebenfalls. Die BP-Tochter senkt die Preise zunächst "in der Region Karlsruhe sowie im Raum Thüringen und Sachsen an rund 450 Tankstellen."

Normalbenzin: Abschaffung wäre profitabel

Experten sehen eine langfristige Strategie hinter der Preispolitik. Bereits seit Jahren vermuten Branchenkenner, dass die Ölkonzerne Normal abschaffen wollen. Immerhin würde der Wechsel auf Super zusätzliche Millionen in die Kassen der Ölriesen spülen. Die Kosten würden deutlich sinken, weil weniger Zapfpistolen und weniger getrennte Tanks gebraucht würden. Tatsache ist auch, dass der Anteil von Normalbenzin 2006 in Deutschland nur noch 27 Prozent betrug.

Festhalten am "Bezin des kleinen Mannes"?


Noch betonen die Ölfirmen, dass eine Abschaffung des Normalbenzins nicht im Raum stehe. "Wie werden weiterhin an allen Tankstellen Normal im Angebot behalten", hieß es bei Aral. Auch Konkurrent Shell will weiter am "Benzin des kleinen Mannes" festhalten.

"Klar ist, dass die Konzerne permanent das Maximum an Profit herausholen wollen. Deshalb wird Normal eher verteuert und dem Preis für Super angenähert - und nicht umgekehrt", sagte ein ADAC-Sprecher der "Bild"-Zeitung. Das bestätigt auch die Preisentwicklung der letzten Monate: Der aktuellen Preissenkung ging eine stetige Erhöhung voraus. Der Preis für Normalbenzin wurde in den vergangenen Monaten schrittweise auf Super-Niveau angehoben. (Red.)

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