Mobiltelefon: Nokia macht Bochum dicht

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2300 Mitarbeiter verlieren durch die Werksschließung in Deutschland ihren Job.

Helsinki/München (Bloomberg/Reuters). Der weltweit größte Handyproduzent Nokia schließt Mitte des Jahres seine Fabrik in Bochum. Davon sind rund 2300 Mitarbeiter betroffen. Die Produktion von Mobiltelefonen, die sich in Deutschland nicht mehr rentiert, soll nach Rumänien, Ungarn und Finnland verlagert werden.

„Es kann hier nicht so produziert werden, dass die globalen Anforderungen hinsichtlich Effizienz und flexiblem Kapazitätswachstum erfüllt werden. Daher mussten wir diese harte Entscheidung treffen“, erklärte der für internationale Beziehungen zuständige Veli Sundbäck. Selbst eine grundlegende Modernisierung des Werks könne es nicht mehr retten.

Nokia versucht mit Rationalisierungen, den Preisverfall bei Handys abzufangen und die Spitzenposition vor Samsung und Motorola zu halten. Ende September 2007 beschäftigte der Konzern, der in Indien (Chennai) eine neue Fabrik errichtet, 113.000 Mitarbeiter.

Die IG Metall ist geschockt und bezeichnete den Schließungsplan als „inhuman“ und „unakzeptabel“. „Das ist eine Katastrophe für Bochum. Die Nachricht hat wie eine Bombe eingeschlagen“, sagte die Gewerkschaftsbevollmächtigte Ulrike Kleinebrahm, die im Aufsichtsrat von Nokia Deutschland sitzt. Es sei nicht nachzuvollziehen, dass ein Unternehmen, das hier so viel Geld verdient hat, den Standort schließe. Das Land Nordrhein-Westfalen prüft die Rückforderung der 60 Mio. Euro Förderungen. Nokia ist nach Opel größter Arbeitgeber der Stadt Bochum.

Nokias Pläne sind ein weiterer schwerer Schlag für die deutsche Mobilfunkindustrie. Vor einem Jahr hatte die Pleite von BenQ Mobile rund 3000 Jobs vernichtet. Nokia Siemens Networks wiederum will in Deutschland bis zu 2900 Stellen streichen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2008)

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