Übernahme: Bei Wäsche an die Spitze

(c) AP (Jan Bauer)
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Palmers kauft sich durch die Übernahme von Lejaby unter die Top drei der Premium-Wäschekonzerne Europas.

WIEN (cim). International kennt man Palmers bisher vor allem durch die markanten Plakate. Damit die Wäsche mit der grünen Krone auch im Westen und Süden Europas gekauft wird, übernimmt das Textil-Imperium nun die französische Lingerie-Gruppe Lejaby.

Der Kauf um insgesamt 45 Mio. Euro (32,5 Mio. Euro als erste Rate, der Rest wird später bezahlt) wurde am Donnerstagabend besiegelt. Stimmen die Wettbewerbsbehörden zu, soll diese im März stattfinden. Verkäufer ist der US-Modekonzern The Warnaco Group.

In einigen Monaten will Palmers seine Unterwäsche, Bademode, Strümpfe und „Loungewear“ (also „Schlabberhosen“, wie man bei Palmers erklärt) über das Vertriebsnetz von Lejaby in Großbritannien, Spanien, Frankreich und Italien verkaufen. Im deutschsprachigen Raum und in Osteuropa sollen dann die Produkte von Lejaby in den Palmers-Shops verkauft werden.

Die Marken des französischen Konzerns, Lejaby für Dessous, Rasurel für Bademode und Elixir für „Dessous in allen Größen“ sind preislich etwas höher angesetzt als Palmers-Produkte, etwa in der Liga von Wolford, erklärt Palmers-Sprecher Bernhard Grabmayr. Gelingt die Übernahme, wäre Palmers dann unter den Top drei der Premium-Wäsche-Konzerne Europas. An der Spitze dieser Kategorie, sie beginnt dort, wo ein BH 40 Euro kostet, rangieren heute der belgische Konzern Van de Velde und der französische Dessous-Riese Chantelle. Die Marktanteile ließen sich aber nicht abschätzen. Das sei bei Textilien „Schall und Rauch“, so Grabmayr, da Wäsche auch im Supermarkt gekauft wird. Insgesamt dominieren aber Konzerne wie H&M oder Zara.

Mit der Übernahme von Lejaby steigen bei Palmers auch neue Investoren ein. 2004 wurde das Traditionsunternehmen nach monatelangem Streit der Eigentümer, Vorstände und Aufsichtsräte von den Investoren Lead Equities und Quadriga Capital übernommen. Nun steigt der Private Equity Fonds der 21 Partners (Benetton) mit knapp über 20 Prozent und der französische Branchenexperte Marc Lefebvre mit weniger als einem Prozent ein. Über 50 Prozent bleiben im Besitz von Quadriga, der Anteil von Lead wird mit „zweistellig“ beziffert.

Kauf bringt neue Investoren

Palmers wäre mit der Übernahme von Lejaby die erste Marke, die im gesamten europäischen Raum vertrieben wird. Palmers-Chef Thomas Weber sprich von „ungeahnten neue Möglichkeiten“.

Diese haben auch Investor Mario Benetton angelockt. Vorerst wird Benetton nur im Aufsichtsrat der Marylene Holding, der hundertprozentigen Eigentümerin von Palmers, sitzen. Doch ihn soll die Konvergenz „italienischer und germanischer“ Mode interessieren. Vorerst werde es aber keine operative Zusammenarbeit geben.

Nach dem Eigentümerwechsel und der „Konzentration auf das Kerngeschäft“ mit dem Verkauf der Vertriebs-Linie Gazelle und Neugestaltung der Shops schreibt Palmers nach eigenen Angaben schwarze Zahlen. Der Umsatz sei steigend, heißt es, und lag 2007 bei über 100 Mio. Euro.

AUF EINEN BLICK

Dessous, Bademode und Strümpfe sollen Palmers unter die Top drei der Wäsche-Konzerne im europäischen Premium-Segment bringen. Denn durch die Übernahme von Lejaby will Palmers seine Produkte in ganz Europa verkaufen. Der Kauf bringt auch neue Miteigentümer: unter anderem Benetton.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.02.2008)

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