Siemens Österreich: Tausende Arbeitsplätze wackeln

(c) REUTERS (Tobias Schwarz)
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Der Umbau bei Siemens könnte weitreichende Auswirkungen auf die Tochter in Österreich haben. Bei einem Verkauf von drei Bereichen wären tausende Mitarbeiter betroffen.

Seit Juli vergangenen Jahres ist der Kärntner Peter Löscher Chef des Elektrotechnik-Konzerns Siemens. Als Löscher in München sein Amt übernahm, wurde das Unternehmen gerade vom schwersten Korruptionsskandal seiner Geschichte erschüttert. Zahlreiche Spitzen im Aufsichtsrat und Vorstand mussten ihren Hut nehmen, unter ihnen auch Vorstandschef Klaus Kleinfeld und Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer.

Löscher trat mit dem Motto "Evolution statt Revolution" an, sein Ziel: den Technologieriesen "transparenter, weniger komplex und effizienter" zu machen. Nach einem dreiviertel Jahr im Amt sind die Ergebnisse sichtbar: Die Struktur ist verschlankt, die ursprünglich zwölf Geschäftsbereiche wurden in die drei Sparten Energie, Medizin und Industrie zusammengefasst.

Verkauf von drei Bereichen möglich

Währenddessen ist die Konzerntochter Siemens Österreich noch immer in drei eigenständige Geschäftsbereiche aufgeteilt, die unter ihrem früheren Generaldirektor Albert Hochleitner aufgebaut wurden.

Diese Geschäftsbereiche von Siemens Österreich könnten jetzt dem Konzernumbau zum Opfer fallen: Aus Unternehmenskreisen hieß es am Donnerstag, die Teilbereiche der österreichischen Tochter könnten verkauft werden. Einige Tausend Mitarbeiter wären demnach davon betroffen.

Um welche Bereiche es sich dabei handelt, ist im Detail nicht bekannt. Einer davon soll das Gebäude-Management sein, in dem Siemens Österreich je nach Betrachtungsweise alleine zwischen 400 und über 1.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Entscheidung bis Ende März

Konzernsprecher Harald Stockbauer wollte die Gerüchte am Donnerstag nicht tiefergehend kommentieren. Allerdings nannte Stockbauer einen Zeitrahmen: Eine Entscheidung über die neue Struktur für Österreich sowie für Zentral- und Osteuropa werde bis Ende März fallen.

Falls die Bereiche nicht im Konzern integriert werden können, muss sie Siemens Österreich voraussichtlich verkaufen. Brigitte Ederer, Generaldirektorin der Konzerntochter, befindet sich derzeit in Verhandlungen mit München.

Gute Gewinne: "Jobs nicht in Gefahr"

Ihre Verhandlungsposition ist allerdings nicht schlecht. Alle heimischen Geschäftsbereiche schreiben gute Gewinne, heißt es aus Konzernkreisen. Für alle Bereiche gebe es Interessenten. So wiegeln Manager des Unternehmens ab: Auch wenn Siemens Österreich mit dem Konzern in München keine Einigung erziele, sollte es kein Problem sein, einen Käufer zu finden. Die betroffenen Jobs seien deshalb nicht in Gefahr.

(APA/Red.)

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