Chrysler: Zwangsurlaub für alle

 - Vielleicht bringt dieses Modell die Wende: Ein 2008 Dodge Challenger SRT8, heuer erstmals präsentiert  in Chicago.
- Vielleicht bringt dieses Modell die Wende: Ein 2008 Dodge Challenger SRT8, heuer erstmals präsentiert in Chicago.(c) AP (Jerry Lai)
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Das gab es in der traditionsreichen Geschichte des US-Autobauers noch nie - im Juli wird Chrysler alle seine Betriebe für zwei Wochen schließen.

Nein, sagte Chrysler-Sprecherin Mary Heilprin, mit den derzeitigen Schwierigkeiten im Unternehmen habe die Entscheidung nichts zu tun. Der Zwangsurlaub, den der drittgrößte Autohersteller der USA seinen Mitarbeitern weltweit verordnet, solle vielmehr die Effizienz erhöhen. Im Übrigen sei die Maßnahme in Industriebetrieben üblich.

Die Freude über die freien Tage im Juli dürfte sich bei den weltweit über 70.000 Mitarbeitern trotzdem in Grenzen halten. Denn der Zwangsurlaub ist alles andere als ein gutes Vorzeichen. Bei dem Hersteller, der zusammen mit General Motors und Ford die "Big Three" aus Detroit bildet, sind Erfolgsmeldungen schon seit einigen Jahren selten geworden.

Massenentlassungen helfen nicht

Im die Negativbilanzen in den Griff zu kriegen, hat Chrysler in den letzten Monaten Massenentlassungen vorgenommen und Produktionsstätten geschlossen. Für den Hersteller ist bisher jedoch keine Trendwende in Sicht: Wie US-Medien berichten, fuhr der Konzern im vergangenen Jahr einen Verlust von mindestens 1,6 Milliarden Dollar ein. Erste positive Bilanzen werden nicht vor 2009 erwartet.

Verkauf gerade noch rechtzeitig

Nach der "Hochzeit im Himmel" mit dem deutschen Konzern Daimler-Benz im Jahre 1998 fuhr Chrysler mehrheitlich Verluste ein und bescherte seiner deutschen Konzernmutter ein Investitionsdesaster. Unter dem gegenwärtigen Daimler-Chef Dieter Zetsche konnte das Unternehmen im vergangenen Sommer mehrheitlich an den Finanzinvestor Cerberus verkauft werden - gerade noch rechtzeitig, bevor wenige Wochen später die Kreditkrise über die Finanzmärkte der USA hereinbrach.

Die Auswirkungen dieser Krise bekommt Chrysler trotzdem faustdick zu spüren: Neben den stetig steigenden Spritpreisen haben die finanziellen Sorgen der Verbraucher den US-Automarkt 2007 auf 16,1 Millionen Fahrzeuge heruntergedrückt - ein Minus von 2,5 Prozent.

Der schwere Kampf auf dem Heimatmarkt

Währenddessen müssen die traditionsreichen amerikanischen Hersteller zusehen, wie auf ihrem Heimatmarkt ausländische Marken immer größere Marktanteile erobern.

Trotz des schrumpfenden Marktes konnten japanische Hersteller, allen voran Toyota, ihre Anteile kräftig ausbauen. Auch deutsche Autobauer erreichten letztes Jahr einen zufriedenstellenden Zuwachs von drei Prozent und konnten damit einen Marktanteil von 5,9 Prozent halten. Auch heuer sehen BMW, VW & Co. weiteren Zugewinnen entgegen.

(Ag./Red.)

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