Wolfs Nähe zu Putin sei "kein Makel", sagt der scheidende Aufsichtrsratschef Mitterbauer über seinen wahrscheinlichen Nachfolger.
Der scheidende ÖIAG-Aufsichtsratspräsident Peter Mitterbauer hat sich für den von ihm favorisierten Nachfolger an der Aufsichtsratsspitze der Staatsholding, Siegfried Wolf, stark gemacht. Wolf habe "Handschlagqualität", er sei ein "guter und verlässlicher Mann", sagte Mitterbauer im Ö1-Morgenjournal des ORF-Radio Donnerstagfrüh. Heute finden Hauptversammlung und Aufsichtsrat der ÖIAG statt, wo ein neuer Aufsichtsratspräsident gewählt werden soll.
Die Nähe von Wolf zum russischen Präsidenten Wladimir Putin sei für ihn kein Problem: "Für mich ist das kein Makel, jeder hat seine eigene persönliche Meinung", sagte der Industrielle. Wolf habe auch für Österreich viel Gutes geleistet, man solle seine Qualifikationen nicht ausschließlich auf seine Tätigkeit in Russland reduzieren.
Mitterbauer verteigt Selbsterneuerung des AR
Wolf wechselte 2010 von Magna ins Firmenimperium des russischen Oligarchen Oleg Deripaska, der auch an der Strabag beteiligt ist. Wolf hat gute Kontakte zu Kremlchef Putin: Im Herbst 2013 zeigte er bei einem Vortrag in Wien Fotos, auf denen er von Putin geknuddelt wird.
Mitterbauer verteidigte auch die umstrittene Selbsterneuerung des ÖIAG-Aufsichtsrats, wodurch nicht der Eigentümer, also die Republik Österreich, den Aufsichtsrat nominiert. Durch die Selbsterneuerung werde die Parteipolitik draußen gehalten, das sei von Vorteil für die Unternehmen, so Mitterbauer im ORF-Radio.
Er sprach sich für eine Aufnahme weiterer Staatsbeteiligungen unter das Dach der ÖIAG aus: Es wäre dringend notwendig, die Vielzahl von Staatsbeteiligungen zu konzentrieren und in "professionelle Hände" zu geben. Die Unternehmen im Staatsbesitz könnten dann "nach marktwirtschaftlichen Kriterien" erfolgreich geführt werden.
>> Interview im "Ö1-Morgenjournal"
(APA)