Iran: Protest von OMV-Aktionären gegen Iran-Geschäfte

(c) APA (Roland Schlager)
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Bei der Hauptversammlung im Austria Center Vienna am Mittwoch droht Tumult. Neben der OMV stehen auch die Schweiz und Deutschland in der Kritik.

Wien. Die OMV steht im Kreuzfeuer der Kritik: Im April 2007 unterzeichnete die OMV (31,5 Prozent der Aktien befinden sich im Staats-Eigentum) einen Vertrag mit dem Iran. 22 Mrd. Euro sollten über den Zeitraum von 25 Jahren in der islamischen Republik investiert werden, konkret geht es um die Entwicklung von Erdgasfeldern am persischen Golf.

Für die Mittwoch im Austria Center Vienna stattfindende Hauptversammlung haben eine Reihe von Organisationen Proteste angekündigt: Die Protest-Phalanx reicht von der linken, antideutschen Gruppierung „Cafe Critique“ über die jüdische Loge B'nai B'rith bis hin zur israelnahen Organisation „Réalité EU“ und zur Lobby-Gruppe „Stop the Bomb“. Ihr Slogan: „Keine Geschäfte mit den Mullahs“, gerade Österreich dürfte dem Iran – dessen Präsident Israel mit der Auslöschung droht – bei der Finanzierung seines Nuklearwaffenprogramms nicht zu Diensten sein.

Simone Dinah Hartmann, Sprecherin von „Stop the Bomb“ kündigt an, dass „Aktivisten-Aktionäre bei der Hauptversammlung Fragen in Richtung des Iran-Geschäfts stellen werden“.

Die Protest-Kampagne gegen die OMV läuft schon seit einigen Monaten, zuletzt veranstaltete „Stop the Bomb“ am 3. und 4. Mai eine Konferenz über die „iranische Bedrohung“ an der Universität Wien.

Die Organisation, die sich nach Angaben von Sprecherin Simone Dinah Hartmann, „ausschließlich aus Spendengeldern finanziert“, will die Aktivitäten in Zukunft noch verstärken: „Stop the Bomb“ will Investoren dazu gewinnen, OMV-Aktien „aus Protest“ abzustoßen.

Auch die Schweiz in der Kritik

Neben der OMV stehen auch die Schweiz und Deutschland in der Kritik. Die Schweizer Außenministerin Micheline Calmy-Rey hat erst im März in Teheran einen Gasliefervertrag unterzeichnet. Als Reaktion auf die Kritik veröffentlichte die Schweizer Zeitung „Sonntag“ einen Bericht (erschienen im israelischen Energie-Newsletter „EnergiaNews“), wonach Israel selbst Erdöl aus dem Iran importieren würde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.05.2008)

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