Übernahme: HP attackiert IBM als IT-Dienstleister

(c) AP (Paul Sakuma)
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Der PC-Bauer zahlt 13,9 Mrd. Dollar für den IT-Berater EDS. Es war somit der zweitgrößte Zukauf des US-Konzerns.

New York (mac). Der weltgrößte Computerhersteller Hewlett Packard (HP) wildert immer ungenierter im Revier des IT-Platzhirschs IBM. Mit der Übernahme des texanischen Beratungsunternehmens und Outsourcing-Pioniers Electronic Data Systems (EDS) arbeitet sich der Hardwarespezialist im lukrativen Geschäft mit IT-Dienstleistungen auf den zweiten Rang, hinter IBM, vor.

13,9 Mrd. Dollar (8,9 Mrd. Euro) war HP bereit für das 137.000 Mitarbeiter starke Beratungsunternehmen zu bezahlen. Es war somit der zweitgrößte Zukauf des US-Konzerns. Nur der ehemalige Konkurrent Compaq war HP im Jahr 2002 mit einem Kaufpreis von 20 Mrd. Dollar mehr wert.

Konstantes Wachstum

Der Markt für IT-Dienstleistungen gilt als die Zukunftshoffnung der Branche. Immer mehr Unternehmen gliedern ihre kompletten IT-Abteilungen aus. Um diese Aufträge rittern Unternehmen wie IBM, EDS und HP vor allem mit indischen Anbietern. Im Vorjahr konnte IBM knapp über sieben Prozent aller Aufträge an Land ziehen, wie eine Studie des Marktforschungsunternehmens Gartner Inc. ergab. EDS kam mit gerade einmal drei Prozent auf den zweiten Rang. HP hält immerhin 2,3 Prozent Marktanteil. Das Gesamtvolumen des Marktes für IT-Serviceleistungen machte im Vorjahr 748 Mrd. Dollar aus. In den kommenden fünf Jahren, so die Einschätzung, wird das Segment jährlich konstant um etwa acht Prozent wachsen.

IBM hat schon früh auf das Thema IT-Service gesetzt. 2002 kaufte der Branchenprimus den Beratungszweig von PricewaterhouseCoopers (PwC), um an bessere Beratungsaufträge zu kommen. Auch HP hatte die Zeichen der Zeit damals schon erkannt, blieb bei Fusionen aber glücklos. Zwei Jahre vor der Übernahme durch IBM blitzte der PC-Hersteller mit einem (deutlich höheren) Angebot bei PwC ab.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.05.2008)

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