AUA muss Rückstellungen für Piloten bilden

AUA muss Rückstellungen für Piloten bilden
AUA muss Rückstellungen für Piloten bildenAPA (ROBERT JAEGER)
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Die AUA hatte vor zwei Jahren den Kollektivvertrag für die Piloten und Flugbegleiter gekündigt, bisher aber keine Rückstellungen gebildet. Für 2014 wurde die Gewinnprognose bereits gesenkt.

Die Austrian Airlines (AUA) hat im zweiten Quartal 2014 nun doch Rückstellungen für den KV-Rechtsstreit mit dem Bordpersonal gebildet. Wie hoch der Millionenbetrag genau ist, wurde am Donnerstag zunächst nicht mitgeteilt. Allerdings sank der operative Quartalsgewinn von 21 Mio. Euro im Vorjahr auf 10 Mio. Euro. Für 2014 wurde die Gewinnprognose gesenkt, auch wegen der Krisen in Europa und Nahost.

"Die juristischen Signale aus Luxemburg haben uns dazu veranlasst, Vorsorgen für den Rechtsstreit mit dem Betriebsrat Bord zu bilden", erklärte AUA-Chef Jaan Albrecht in der Aussendung. Die AUA hatte vor zwei Jahren den Kollektivvertrag (KV) für die Piloten und Flugbegleiter gekündigt, bisher aber keine Rückstellungen gebildet, weil man sich sicher sei, die Verfahren zu gewinnen, wie es bis zuletzt hieß.

Tiefes Minus im Halbjahr

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) wird am 11. September 2014 über die Klage des Betriebsrates urteilen. Es geht dabei um die Frage, ob der kurz vor dem umstrittenen Betriebsübergang gekündigte KV nachwirkt oder nicht. Der EuGH-Generalanwalt ist bereits im Juni in seinem Schlussantrag zum Ergebnis gekommen, dass der KV "zum Zweck der Aufrechterhaltung der Rechtssicherheit" nachwirkt, solange kein neuer KV abgeschlossen wird. Die EuGH-Richter folgen in vier von fünf Urteilen den Empfehlungen des Generalanwaltes.

Die nun zur Seite gelegten Millionen belasten das Ergebnis. Im Halbjahr rutscht die AUA deswegen tiefer ins Minus. Der operative Verlust für die ersten sechs Monate liegt bei 44 Mio. Euro, nach 35 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2013. Der Ergebnisrückgang steht im Zusammenhang mit der Bildung von finanziellen Vorsorgen zur Abgeltung von Ansprüchen aus dem Rechtsstreit für eine mögliche Nachwirkung des Bord-KV, so die AUA.

Krisenherde in Ostukraine und Gaza

Sorgen bereiten dem Management auch die Krisenherde in der Ostukraine und im Gazastreifen. In Russland, der Ukraine und im Nahen Osten gab es Umsatz- und Passagierrückgänge, erklärte die Lufthansa-Tochter. "Die Destinationen Damaskus, Tripolis und nun auch Bagdad mussten vorrübergehend eingestellt werden. In Tel Aviv bleibt die Lage gespannt."

Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr wird reduziert: Bisher ging der Vorstand davon aus, den vorjährigen Betriebsgewinn von 25 Mio. Euro weiter zu steigen. Jetzt strebt CEO Albrecht nur noch "ein Jahresergebnis in der Höhe des Vorjahres an". Dabei hatte der Vorstand im März noch auf die Vorgaben der Lufthansa verwiesen, dass der Gewinn "tunlichst" ausgebaut werden müsse.

Mit Stichtag 30. Juni 2014 hat die Fluggesellschaft insgesamt 6.300 Mitarbeiter, nach 6.244 vor einem Jahr. Das Plus bei den Mitarbeitern hängt mit einer neuen Langstreckenmaschine zusammen. Die AUA hat heuer neue US-Flüge nach Newark aufgenommen. Die Umsätze gingen im ersten Halbjahr um 3,4 Prozent auf 1,0 Mrd. Euro zurück, obwohl die Passagierzahlen um 1,4 Prozent auf 5,4 Fluggäste stiegen.

Lufthansa mit Gewinn

Die AUA-Mutter Lufthansa hat in der ersten Jahreshälfte dank Einsparungen die Belastungen durch Streiks und den harten Wettbewerb wettgemacht. Das operative Ergebnis sei in den ersten sechs Monaten um 56 Prozent auf 114 Mio. Euro gestiegen, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Befrage Analysten hatten mit 171 Mio. Euro gerechnet.

Der Konzern mit 117.000 Mitarbeitern hält an den Geschäftserwartungen fest: Dieses Jahr wird ein Betriebsergebnis von einer Milliarde Euro erwartet, für 2015 werden zwei Mrd. Euro angepeilt.

(APA)

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