Russland-Sanktionen kosten Bank Austria 10 bis 15 Mio. Euro

APA/HERBERT NEUBAUER
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Die Bank Austria legt zum Halbjahr beim Gewinn um ein Drittel zu. Dennoch hält Bank-Chef Cernko strukurelle Veränderungen für notwendig.

Die Bank Austria hat für die ersten sechs Monate heuer 776 Mio. Euro Nettogewinn geschrieben. Das war gut ein Drittel (34,3 Prozent) mehr als Mitte vorigen Jahres. Bei der Zahlenvorlage am Mittwoch bekräftigte das Institut, strategischer Investor in Zentral-Osteuropa zu bleiben. Die geopolitischen Spannungen in der Ukraine stellten aber das Osteuropa-Wirtschaftswachstum in Frage.

Ihre Ukraine-Tochter hat die Bank Austria zum Verkauf gestellt. Die Beteiligung an der Ukrsotsbank ist in der Bilanz als "zur Veräußerung gehaltene Vermögensgruppe" verbucht. Bis Juni berichtet die Bank Austria für die Ukraine-Bank 29 Mio. Euro Verlust.

Bankchef Willibald Cernko hielte es zudem für angeraten, "das Osteuropa-Engagement der heimischen Banken bei allen aktuellen Herausforderungen nicht systematisch krank zu reden". Er spricht weiterhin von einer Erfolgsgeschichte.

Sanktionen kosten 10 bis 15 Mio. Euro

Die Ukraine-Banktochter ist mittlerweile nicht mehr in der "CEE"-Division in der Bank Austria-Bilanz verbucht. In der Ostbankendivision selbst weist die Bank bis Juni nach einem deutlichen Rückgang der Kreditrisikokosten um 25 Prozent einen Nettogewinn von 574 (619) Mio. Euro aus.

Russland soll bei der Bank Austria bzw. im ganzen UniCredit-Konzern weiter ein wesentlicher Ergebnisbringer bleiben, erklärte Bankchef Cernko. Er beziffert die mit den Spannungen und westlichen Sanktionen erwarteten Erlöseinbußen in Russland heute mit 10 bis 15 Mio. Euro. Was die Krise und die Sanktionen nachhaltig kosten, kann die Bank "im klassischen Sinn nicht beantworten. Wir reden gerade einmal von entgangenem Geschäft." Auch die Bank Austria habe ihre Einschätzungen für den russischen Markt angepasst.

Eine Glaskugel habe er nicht, sagte Cernko bei seiner Halbjahrespressekonferenz zu allen Fragen nach möglichen weiteren Sanktionsfolgen. Die russische Bank mache lokales Geschäft, das lokal refinanziert sei. Die Assetqualität liefere "keinen Grund für albtraumähnliche Zustände", so Cernko. Er hofft jedenfalls, dass in dem Konflikt die Diplomatie die Oberhand gewinnt.

Bankabgaben konterkarieren Einsparungen

Für das zweite Quartal 2014 weist die Bank Austria insgesamt einen Nettogewinn von 426 Mio. Euro (erstes Quartal: 351 Mio. Euro) aus. Cernko sprach in seiner Mitteilung von einem "guten zweiten Quartal". Das Ergebnis resultiere primär aus striktem Kosten- und Risikomanagement, dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass man strukturell vor großen Herausforderung stehe. Die um 17 Prozent höheren Bankenabgaben konterkarierten zunehmend die Sparbemühungen des Hauses.

Vom angekündigten Personalabbau von bis zu 850 Beschäftigten bis 2015 sei gut die Hälfte bereits realisiert, sagte Cernko.  Rund 500 Stellen wurden in diesem Rationalisierungsprogramm mittlerweile abgebaut. Cernko sprach von natürlichen Abgänge und Teilzeit- bzw. flexible Arbeitszeitlösungen. "Wir sind hier voll auf Kurs, wollen das sozialverträglich erledigen."

Kreditnachfrage stagniert

Das Kreditvolumen wuchs in der Bankengruppe trotz Währungsabwertungen in einigen Ländern im Vergleich zum Ultimo 2013 um 1,9 Prozent auf 118 Mrd. Euro. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013 blieb es aber um 1,7 Prozent zurück. Das Wachstum kam aus dem Osten, in Österreich herrschte bei der Kreditnachfrage Stagnation, berichtete die Bank. Die Bank Austria ist im UniCredit-Konzern für die Ost- und Südosteuropatöchter zuständig.

Zuvor hatte die Bank-Austria-Mutter UniCredit ebenfalls einen höheren Gewinn gemeldet. Die teuren Aufräumarbeiten bei der größten italienischen Bank zahlen sich aus.

(APA)

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